Ein Highlight des vergangenen Jahres war die Verleihung der M&A Awards durch den Bundesverband M&A gem. e.V. (BM&A). Diese prestigeträchtige Veranstaltung ehrte herausragende M&A-Transaktionen, die durch strategische Planung und erfolgreiche Umsetzung beeindruckt haben. In jeder Ausgabe der M&A REVIEW stellen wir Ihnen die Gewinnerdeals der einzelnen Kategorien und interessante Hintergründe vor. Ein Interview mit Prof. Dr. Florian Bauer und Dr. Roman Barwinski, Universität Bristol, (M&A Award Forschungsteams) sowie Dr. Tobias Moog, MOOG PartG mbB, stellvertretend für das Siegerteam.

Sieger der Kategorie „Bester M&A Legal Advisory“ – MOOG

M&A Review: Herr Dr. Barwinski und Prof. Dr. Florian Bauer – als Leiter des Forschungsteams des M&A Award haben Sie die anonymisierten Daten für die Jury aufbereitet. Beschreiben Sie bitte kurz die Charakteristika des Awards in der Kategorie Bester M&A Legal Advisory:

Bauer/ Barwinski: Das methodische Vorgehen basiert auf einer umfassenden 360-Grad-Perspektive, die alle relevanten Akteure einbezieht – das Beraterteam, den Kunden sowie weitere am Prozess Beteiligte. Dabei wird eine quantitative Analyse durchgeführt, die sowohl das Beraterteam als auch den Kunden und externe Kollegen einbezieht. Ergänzend dazu erfolgt eine qualitative thematische Analyse, die sich auf besondere Aspekte und den erzielten Impact fokussiert.

M&A Review: Herr Dr. Moog, beschreiben Sie bitte zunächst der M&A Review Leserschaft den Deal, für den Sie den M&A Award erhalten haben.

Moog: Bei der prämierten Transaktion handelte es sich um den Verkauf eines deutschen Infrastrukturunternehmens, das im Energiesektor tätig ist. Wir haben die Verkäuferseite vertreten und sie bei Vorbereitung und Durchführung der Transaktion mit allen damit verbundenen Maßnahmen und Vereinbarungen umfassend begleitet. Selbstverständlich standen wir unseren Mandanten auch bei sämtlichen Verhandlungen zur Seite. Eine Besonderheit war die generationenübergreifende Gesellschafterstruktur. Sie war einerseits geprägt durch einen Kreis von Altgesellschaftern, die teilweise aus dem Unternehmen ausscheiden wollten, andererseits durch eine zukunftsorientierte junge Generation, die bereits im Management Fuß gefasst hatte und auch zukünftig im Unternehmen verbleiben sollte. Hierfür wurde später ein Rückbeteiligungsmodell geschaffen. In einem von der M&A-Beratung Proventis Partners (jetzt: atares) organisierten Bieterverfahren wurde zunächst der spätere Erwerber, ein Finanzinvestor, ausgewählt. Hierbei waren wir bereits eng eingebunden und haben mit der M&A-Beratung die Vor- und Nachteile der verschiedenen Angebote kritisch bewertet und abgewogen. Besonders gefreut hat uns, dass wir mit dieser Transaktion, die rechtlich komplex war, nicht nur wesentliche Weichenstellungen für die Unternehmenszukunft mitgestalten konnten, sondern auch eine echte 360-Grad-Lösung erreicht haben. Damit können alle Beteiligten zufrieden in die Zukunft blicken. Wir konnten hier einen echten „Mehrwert durch M&A“ schaffen.

M&A Review: Frage an das Forschungsteam, Roman Barwinski und Florian Bauer: Was waren die ausschlaggebenden Kriterien, dass MOOG den Award erhalten hat?

Bauer/ Barwinski: MOOG wurde für seine herausragende Leistung bei der erfolgreichen Umsetzung eines Unternehmensübergangs ausgezeichnet. Durch den Deal wurde nicht nur der Nachfolgeprozess strukturiert und abgeschlossen, sondern auch langfristige Perspektiven für die nächste Management-Generation geschaffen. Zudem wurden alle notwendigen Voraussetzungen geschaffen, um das Wachstum des Unternehmens fortzusetzen und seine Marktposition weiter auszubauen.

M&A Review: Der M&A Award soll unter dem Motto „Lernen von den Besten“ auch einer gewissen Vorbildfunktion dienen. Herr Dr. Moog, verraten Sie uns, welche besondere Erfahrungen Sie und Ihr Team während dieses Deals gemacht haben oder ob Sie sich besonderen Herausforderungen stellen mussten?

Moog: Das Besondere war hier zunächst die wirklich mehrdimensionale Interessenlage unserer Mandanten aufgrund der unterschiedlichen Interessenschwerpunkte. Diese Perspektiven mussten zum Teil natürlich auch miteinander abgestimmt und auf einen Nenner gebracht werden. Anspruchsvoller war es dann, dieses Gesamtpaket einerseits gegenüber der Käuferseite durchzusetzen und andererseits die technische Umsetzung sicherzustellen. Insofern waren natürlich diverse Sondervereinbarungen und Beschlüsse vorzubereiten. Für uns hat sich gerade bei dieser Transaktion sehr deutlich gezeigt, wie wichtig eine breite fachliche Aufstellung des Beraters für den Mandanten ist. Wir haben einmal mehr unseren eigenen Ansatz sehr deutlich bestätigt gesehen. MOOG vereint unter einem Dach Rechtsanwälte mit hoher fachlicher Expertise in allen transaktionsrelevanten Rechtsgebieten und auch starke Teams in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung. So konnten wir die gesamte Transaktion aus einer Hand beraten. Davon profitieren letztlich unsere Mandanten. Eine besondere Erfahrung war sicherlich auch die reibungslose und wirklich vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der beteiligten M&A-Beratung (Proventis Partners, jetzt Atares) von Projektbeginn an.

M&A Review: Herr Dr. Moog, was möchten Sie gerne der M&A-Welt mit auf den Weg geben?

Moog: Wenn sie gemeinsam – und von Anfang an – an einem Strang ziehen, können M&A-Berater und Anwälte und auch alle anderen beteiligten Berater stark voneinander profitieren und vor allem auch ein bedeutendes Potenzial für ihre Mandanten heben. Die frühzeitige Einbindung aller Berater und ein intensiver, offener Austausch sind hierfür Voraussetzung.

M&A Review: Und eine letzte Frage: Welchen Ehrenplatz hat der Award erhalten?

Moog: Der Award geht gerade in unserem Team auf Wanderschaft, bevor er es sich in meinem Büro an seinem neuen Ehrenplatz im Regal gemütlich machen darf.

M&A Review: Nochmals herzlichen Glückwunsch zum M&A Award 2024!