24.03.2018

//EDITORIAL: 04/2018

Der Markt für Unternehmensüber nahmen boomt! Doch wir wissen auch: M&A-Deals – sei es Pre-Closing oder Post-Closing – beinhalten hohes Streitpotenzial. Grund genug, ein Heft zum Thema M&A-Streitigkeiten mit relevanten Vertretern am Markt aufzusetzen.

 

In seinem Standpunkt weist Oliver Wieck, Generalsekretär der Internationalen Handelskammer Deutschland, auf die Vorteile und den Nutzen des Wettbewerbs verschiedener Schiedsinstitutionen hin, stellt aber auch die Notwendigkeit der genauen Prüfung der Institutionen und ihrer Schiedsordnungen heraus (S. VI).

 

Mit der Notwendigkeit eines Post-Closing-Managements als Basis für M&A-Streitigkeiten setzt sich der Beitrag von Dr. Kim Mehrbrey auseinander. Ansprüche aus M&A-Sachverhalten werden in der Praxis häufig deshalb nicht geltend gemacht, weil nach einer Unternehmenstransaktion gar nicht erst geprüft wird, ob daraus Ansprüche resultieren könnten. Der Autor zeigt die relevanten Haftungsrisiken auf und gibt praktische Hinweise für eine systematische Anspruchsverfolgung (S. 106-110).

 

Die größte Schiedsinstitution für grenzüberschreitende M&A-Transaktionen ist die ICC in Paris. Dr. Patricia Nacimiento gibt einen Überblick über die Vor- und Nachteile der Schiedsgerichtsbarkeit und über typische Fallkonstellationen bei M&A-Streitigkeiten (S. 112-117).

 

Auf die neue Schiedsordnung der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit e.V. (DIS) gehen Professor Siegfried Elsing und Dr. Alexander Shchavelev in ihrem Beitrag ein. Darüber hinaus berichten sie von einem Projekt der DIS, das den Zugang zur umfangreichen Rechtsprechung von Schiedsgerichten verbessern und das Vertrauen in die Schiedspraxis stärken soll (S. 118–119).

 

Bei einem Schiedsverfahren ist mitunter die wichtigste Entscheidung, die Mitglieder des Schiedsgerichts richtig auszuwählen. Der Beitrag von Jan Schäfer gibt hier Einblick in die wesentlichen Überlegungen, die dabei anzustellen sind (S. 120–124).

 

Der Beitrag von Professor Rolf Trittmann und Dr. Nikolaos Tsolakidis beleuchtet den Bereich transaktionsrechtlicher Auseinandersetzungen, in dem der Geschwindigkeit der Streitbeilegung eine wesentliche Bedeutung zukommt. Hierzu zählen Streitigkeiten im Zusammenhang mit sogenannten Material-Adverse-Change-Klauseln (kurz MAC-Klauseln) in Unternehmenskaufverträgen. (S. 125-129).

 

Dr. Armin Dürrschmidt und Dr. Tilman Niedermaier befassen sich in ihrem Artikel mit den Schiedsklauseln im Merger-Control-Verfahren. Der Beitrag geht insbesondere auf die praktische Relevanz der Schiedsgerichtsbarkeit im Merger-Control-Verfahren ein (S. 130-135).

 

Die Autoren Professor Thorsten Knauer, Kevin Klein und Professor Friedrich Sommer stellen in ihrem Beitrag die aufschlussreichen Ergebnisse einer Studie zur Ausgestaltung und Vertrauenswürdigkeit der Vendor Due Diligence vor. Dabei wird auch auf Motivation des Verkäufers und die abschließende Frage eingegangen, ob die Verkäufer diese doch zeit- und kostenintensive Aktivität nochmals durchführen würden (S. 136-141).

 

Der Beitrag von Dr. Irina Koprax beschäftigt sich mit dem Thema Pfadabhängigkeit in Integrationsprozessen und dem Management dieses Phänomens. Etablierte Integrationsroutinen ermöglichen einerseits effiziente M&A-Prozesse unter gleichbleibenden Bedingungen. Andererseits führen sie aber auch zu Inflexibilität. Dies wird dann zum Problem, wenn sich Bedingungen ändern (S. 142-149).

 

Viel Spaß beim Lesen der aktuellen Ausgabe!

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