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Die M&amp;A REVIEW wurde 1990 von Prof. Dr. Günter Müller-Stewens ins Leben gerufen und von 1992 bis 2016 vom Institut für Betriebswirtschaft (IfB) an der Universität St. Gallen betreut. Heute sind Prof. Dr. Florian Bauer und Prof. Dr. Christoph Schalast die Herausgeber. Das Magazin liefert monatlich Fachbeiträge zu Unternehmensübernahmen und Fusionen im deutschsprachigen Raum und international. Sie bietet einen Überblick über aktuelle M&amp;A-Trends, erfolgte Transaktionen und beteiligte Interessengruppen wie Käufer, Verkäufer, Berater und Intermediäre. Die Themen umfassen praxisrelevante Fragestellungen entlang des gesamten M&amp;A-Prozesses, Analysen von Verflechtungsstrukturen einzelner Konzerne und Branchen, statistische Auswertungen, Länderanalysen sowie juristische und steuerrechtliche Beiträge.

Die M&amp;A REVIEW richtet sich vornehmlich an M&amp;A-Professionals im deutschsprachigen Raum. Dazu gehören zunächst Führungskräfte in Strategie- und M&amp;A-Abteilungen von Unternehmen sowie deren Unternehmensleitungs- und Kontrollebene. Daneben zählen Unternehmensberater, Vertreter von Investmentbanken und Corporate Finance-Boutiquen sowie Partner und Mitarbeiter von Wirtschaftsprüfungs-/Steuerberatungs- sowie Rechtsanwaltssozietäten, die im Bereich der Unternehmensübernahmen und Fusionen tätig sind, zum Leserkreis. Auch Finanzinvestoren beziehen regelmäßig die M&amp;A REVIEW. Aufgrund der wissenschaftlichen Fundierung und des universitären Hintergrunds ist die Fachzeitschrift auch in vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen verfügbar.

<ul><li>Mit über 30 Jahren führende Fachzeitschrift rund um M&amp;A seit 1990 (deutschsprachig)</li><li>Seit 1.1.2015 offizielles Publikationsorgan des Bundesverbands Mergers &amp; Acquisitions e.V.</li><li>10 Ausgaben im Jahr mit Doppelausgaben im Januar/Februar und Juli/August</li><li>Print-Auflage bei ca. 1.000 Exemplaren pro Ausgabe</li><li>kostenloser M&amp;A REVIEW Online-Zugriff auf Archiv (nur für Abonnenten – hauptsächlich deutschsprachig)</li><li>Seit Juni 2020 Zusammenarbeit mit dem französischen Fachmagazin Fusions &amp; Acquisitions, seit 2023 gemeinsamer Auftritt mit englisch-sprachigen Fachmagazin Combuyn</li></ul>

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Leo Berthier

leo.berthier@manda.co

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Dr. Max Alles, LL.M. (Columbia), MBA (Cambridge) ist Rechtsanwalt, Attorney-at-Law (New York) und Solicitor (England &amp; Wales) im Münchener Büro von Freshfields Bruckhaus Deringer. Er berät bei nationalen und grenzüberschreitenden privaten und öffentlichen M&amp;A- und Private-Equity-Transaktionen, Joint Ventures, Carve-outs, Umstrukturierungen sowie im Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht. Daneben publiziert er regelmäßig zu M&amp;A sowie gesellschafts- und kapitalmarktrechtlichen Themen.

Dr. Max Alles

Dr. Edmund James Melzer LL.M. (Stellenbosch) ist Rechtsanwalt im Düsseldorfer Büro von Clifford Chance. Er gehört der Praxisgruppe Kartellrecht und Außenhandel an und berät Mandanten zu allen Fragen des deutschen und europäischen Kartellrechts, insbesondere zur Fusions- und Investitionskontrolle. Daneben publiziert er regelmäßig zu aktuellen Themen des Kartell- und Prozessrechts.

Dr. Edmund James Melzer

<h1>1. Einleitung</h1>Politische Motive oder tatsächliche Sicherheitsbedenken? Am 3. Januar 2025 blockierte Ex-US-Präsident Biden die Übernahme von US Steel durch den japanischen Stahlkonzern Nippon Steel und begründete dies mit einer Gefahr für die nationale Sicherheit. Damit machte er nicht nur von einem Ausnahmerecht Gebrauch, sondern trieb auch die zunehmende Politisierung der Kontrolle für ausländische Direktinvestitionen in den USA voran. Der folgende Beitrag befasst sich mit den weitreichenden Folgen der Untersagung für ausländische Investoren und globale M&amp;A-Transaktionen.<h1>2. Die gescheiterte Übernahme von US Steel durch Nippon Steel – Einzelfall oder Präzedenzfall?</h1>Grenzüberschreitende Transaktionen werden immer weniger berechenbar, vor allem wenn Unternehmen nicht-westlicher Länder in westliche Unternehmen investieren oder diese sogar übernehmen wollen. Soweit nichts Neues, denn dies ist spätestens seit der Einführung der Foreign Direct Investment (FDI)-Kontrolle bekannt, einem Instrument für Regierungen, um Transaktionen in Sektoren der kritischen Infrastruktur und kritischen Technologie, die die öffentliche Ordnung oder Sicherheit voraussichtlich beeinträchtigen können, zu überprüfen. Spannend, aber gleichzeitig kritisch wird es jedoch, wenn die Grenzen dieses Instruments zunehmend verwässert und unklarer werden.Jüngstes Beispiel für diese Entwicklung ist die gescheiterte Übernahme von US Steel durch Nippon Steel. Im Dezember 2023 kündigte der japanische Stahlkonzern Nippon Steel die geplante Übernahme des US-amerikanischen Traditionsunternehmens US Steel für 14,9 Mrd. USD an. Der Deal hätte Nippon Steel als globalen Marktführer gestärkt und US Steel erhebliche Investitionen in Modernisierung und Nachhaltigkeit gesichert. Für den Fall des Scheiterns der Übernahme wurde vereinbart, dass Nippon Steel an US Steel eine sog. Break-up Fee in Höhe von 565 Mio. USD zahlt. Es folgten Diskussionen über mögliche sicherheitspolitische Implikationen dieser Transaktion: Geriete eine Schlüsselindustrie wie die Stahlproduktion in ausländische Hände, könnte dies langfristige Folgen für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten haben – so hieß es aus diversen politischen Lagern. Diesbezüglich herrschte Übereinstimmung zwischen den Republikanern und den Demokraten, denn neben dem damals amtierenden US-Präsidenten Joe Biden, der sich bereits früh gegen die Übernahme aussprach, standen auch die beiden führenden Präsidentschaftskandidaten, Donald Trump und Kamala Harris, der Übernahme kritisch gegenüber.Nippon Steel bot daraufhin im Rahmen des Prüfverfahrens den Abschluss einer Sicherheitsvereinbarung (National Security Agreement) mit sehr weitreichenden Zusagen an: Der Hauptsitz von US Steel in Pittsburgh sollte erhalten bleiben, das Board of Directors mehrheitlich aus US-Staatsangehörigen bestehen, und auch die drei unabhängigen Direktoren sowie Führungskräfte in Schlüsselpositionen wie CEO und CFO sollten ausschließlich mit US-Staatsbürgern besetzt sein. Zudem verpflichtete sich Nippon Steel, Produktionskapazitäten und Arbeitsplätze in den USA zu erhalten und keine Standorte zu schließen. Über die tariflichen Verpflichtungen hinaus stellte das Unternehmen Investitionen von insgesamt 2,7 Mrd. USD in Standorte unter der Vertretung durch die Gewerkschaft United Steelworkers in Aussicht, darunter mindestens 1 Mrd. USD für das Mon Valley Works in Pennsylvania. Weitere 300 Mio. USD sollten in die Modernisierung eines Hochofens an einem anderen Standort fließen, begleitet von umfassenden Verbesserungs- und Modernisierungsmaßnahmen zur Reduktion von CO₂-Emissionen. Hinzu kamen diverse Berichterstattungspflichten an sowie Zustimmungs- und Informationsrechte des Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS).Trotz dieser umfangreichen Zusicherungen blockierte Präsident Biden als einen seiner letzten Amtsakte am 3. Januar 2025 die geplante Übernahme aus Gründen nationaler Sicherheit mit einem nur sehr pauschalen Verweis auf die Bedeutung der Stahlproduktion für die USA. Bemerkenswert ist diese Entscheidung vor allem deshalb, da das CFIUS-Komitee den Fall zuvor in drei jeweils 90-tägigen Prüfungen untersucht hatte, jedoch keine eindeutigen Bedenken festgestellt hat; die Risikoeinschätzung des CFIUS-Komitees endete in einem Patt.Nippon Steel und US Steel reagierten umgehend mit rechtlichen Schritten, nicht zuletzt wegen der nun fälligen von Nippon Steel zu zahlenden Break-up Fee in Höhe von 565 Mio. USD. Sie sehen sich in ihren verfassungsmäßigen und prozessualen Rechten verletzt und werfen der ehemaligen US-Regierung politische Einflussnahme vor. Zudem wurde eine weitere Klage gegen den CEO des konkurrierenden Stahlherstellers Cleveland-Cliffs sowie den Präsidenten der Gewerkschaft United Steelworkers eingereicht – mit dem Vorwurf, durch Absprachen aktiv an der Verhinderung der Übernahme mitgewirkt zu haben. Der Fall wirft nicht nur Fragen zur Investitionspolitik der USA auf, sondern könnte auch weitreichende Folgen für das transatlantische Wirtschaftsklima und den M&amp;A-Markt haben.<h1>3. Rechtlicher und rechtspolitischer Hintergrund</h1>Die Vereinigten Staaten verfolgen traditionell eine offene Investitionspolitik und sehen ausländische Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment) als Motor für wirtschaftliches Wachstum, Produktivität und Beschäftigung. Die Regierung des damaligen US-Präsidenten Joe Biden bekräftigte diese Haltung zuletzt im September 2022 durch Executive Order 14083, in der das Bekenntnis zu Investitionsoffenheit als Eckpfeiler der US-Wirtschaftspolitik betont wurde.Gleichzeitig existiert ein etabliertes Prüfverfahren, um sicherzustellen, dass ausländische Investitionen oder Übernahmen keine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen. Die zentrale Rolle übernimmt hierbei das CFIUS-Komitee. Als interministerielles Gremium unter der Leitung des Finanzministeriums setzt es sich aus Vertretern wichtiger Ministerien, wie Verteidigung, Justiz, Energie, Handel, Heimatschutz und dem Außenministerium zusammen, und überprüft Investitionen, bei denen ausländische Akteure Kontrolle über US-Unternehmen oder Vermögenswerte erlangen könnten. Das rechtliche Fundament für die CFIUS-Prüfung wurde zuletzt mit dem Foreign Investment Risk Review Modernization Act (FIRRMA) von 2018 umfassend reformiert. Insbesondere wurden zwingende Meldepflichten für bestimmte Transaktionen und Strafen für unterlassene Meldungen eingeführt.Grundsätzlich kann das CFIUS-Komitee Investitionen in jeder Branche prüfen, die zum Kontrollerwerb an einem US-amerikanischen Unternehmen durch eine ausländische Person führen würden. So können beispielsweise, neben den Bereichen Technologie, Infrastruktur und Daten (TID), auch bestimmte sicherheitsrelevante Immobilientransaktionen einer Prüfung unterzogen werden. Besonders sensibel sind Sektoren, die als strategisch oder sicherheitskritisch gelten. Dazu zählen unter anderem die Verteidigungs- und Luftfahrtindustrie, der Sektor Halbleiter und Spitzentechnologie, die Energie- und Versorgungsinfrastruktur und die Daten- und Cybersicherheit.In bestimmten Fällen ist eine CFIUS-Prüfung verpflichtend, allerdings werden in der Praxis die meisten Prüfungen von den Investoren häufig proaktiv beantragt, um ein nachträgliches Verbot oder eine spätere Rückabwicklung der Transaktion zu vermeiden. In Fällen, in denen keine freiwillige Beantragung stattfindet, ist das CFIUS-Komitee befugt, eine Überprüfung direkt einzuleiten. Damit soll gleichzeitig sichergestellt werden, dass die Transaktion nach etwaigen zukünftigen Änderungen regulatorischer Vorgaben zur nationalen Sicherheit nicht nachträglich verboten wird und rückabgewickelt werden muss oder durch nachträgliche behördliche Auflagen in ihren Kernparametern abgeändert wird.Regelmäßig beginnt das Prüfverfahren mit der Einreichung einer kurzen Erklärung durch den Investor (Declaration), woraufhin nach Ablauf einer 30-Tage-Frist das CFIUS-Komitee die Transaktion genehmigen, eine vollständige Prüfung anordnen oder keine Entscheidung treffen kann, wodurch es den Parteien freisteht, eine vollständige Mitteilung (Full Notice) nachzureichen. In der Regel umfasst die Prüfdauer insgesamt 90 Tage. Bestehen Sicherheitsbedenken, schließt sich an die 45-tägige Erstprüfung eine bis zu 45-tägige nationale Sicherheitsuntersuchung an. In Ausnahmefällen kann die Prüfung um weitere 15 Tage verlängert werden.Während des Prüfverfahrens kann das CFIUS-Komitee mehrere Runden von Rückfragen an die Beteiligten richten und, falls erforderlich, Abhilfemaßnahmen vorschlagen. Falls Sicherheitsbedenken bestehen bleiben, können die Parteien mit dem CFIUS-Komitee eine Abhilfevereinbarung aushandeln oder – in dem seltenen Fall, dass keine Lösung gefunden wird – kann das CFIUS-Komitee dem US-Präsidenten empfehlen, die Transaktion zu blockieren.Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie dieser atypische Fall der Untersagung der Übernahme von US Steel durch Nippon Steel in das bestehende FDI-Regelwerk einzuordnen ist. Könnten hier ggfs. auch wirtschaftspolitische oder protektionistische Motive in den Entscheidungsprozess mit eingeflossen sein?<h1>4. „Sicherheitsbedenken“ als Allzweckwaffe gegen politisch ungewollte Transaktionen?</h1>Erste Anzeichen für das zunehmend strenge Investitionskontrollregime gab es durch das letzte aufsehenerregende Übernahmeverbot im Mai 2024. Dies war die erste präsidiale Blockade einer Transaktion seit Jahren und betraf den Erwerb von Grundstücken in unmittelbarer Nähe eines Stützpunktes der US-Luftwaffe in Wyoming durch ein Krypto-Mining Unternehmen im Mehrheitsbesitz chinesischer Staatsangehöriger. Hierbei hat die US-amerikanische Regierung die Bedeutung nationaler Sicherheitsaspekte bei ausländischen Investitionen betont.Mit der jüngsten Untersagung scheint sich diese Entwicklung in engmaschigeren Zeitabständen fortzusetzen. Im Fall Nippon Steel/US Steel begründete Präsident Biden die Untersagung der Übernahme mit der strategischen Bedeutung der heimischen Stahlproduktion für die nationale Sicherheit und widerstandsfähige Lieferketten. Allerdings bleibt unklar, inwiefern die Transaktion tatsächlich eine konkrete sicherheitspolitische Bedrohung dargestellt hätte.Zwar ist der Begriff der nationalen Sicherheit im US-amerikanischen Recht nicht eindeutig definiert, sondern bewusst flexibel gehalten. Es spricht aber einiges dafür, dass die präsidiale Untersagung eher mit wirtschaftspolitischen Motiven zu begründen ist, als mit Aspekten nationaler Sicherheit. Während der damalige Senator und heutige Vizepräsident J.D. Vance US Steel noch als „entscheidenden Teil der amerikanischen Verteidigungsindustrie“ bezeichnete und Senator John Fetterman ausgeführt hatte, bei Stahl „geh[e] es immer um Sicherheit“, ist die tatsächliche Bedeutung von US Steel, einst das größte Unternehmen der Welt mit einer Bewertung von über 1 Mrd. USD, mittlerweile wohl weitaus geringer.Zunächst ist Stahl gemäß den durch die Executive Order vom September 2022 eingeführten Leitlinien weder als kritische Infrastruktur noch als kritische Technologie einzuordnen und dürfte daher nicht auf den Prüfungsradar des CFIUS-Komitees geraten. Die US-Stahlproduktion ist auch nur in begrenztem Umfang für die Verteidigungsindustrie relevant, da lediglich wenige spezialisierte Werke Hochleistungspanzerstahl liefern. Die beiden Werke, die Panzerplatten für Marineschiffe und Armeefahrzeuge herstellen, befinden sich im Besitz von Cleveland-Cliffs, einem Konkurrenten von US Steel. Hinzu kommen die bereits erwähnten weitreichenden Zusagen von Nippon Steel, aufgrund derer Nippon Steel im Nachgang der Untersagung argumentierte, die Transaktion würde die amerikanische Stahlproduktion nicht gefährden, sondern stärken. Schließlich ist zu berücksichtigen, dass das Verbot der Übernahme einen japanischen Investor trifft. Zum einen ist Japan ein wichtiger Verbündeter und spielt eine bedeutende Rolle im außen- und sicherheitspolitischen Programm der USA. Zum anderen unterhält Nippon Steel mit Wheeling-Nippon Steel bereits ein Stahlunternehmen in West Virginia.<h1>5. Ausblick und Empfehlungen für die M&amp;A-Praxis</h1>Die Untersagung der US-Steel-Übernahme zeigt, dass politische und sicherheitspolitische Erwägungen in den USA zunehmend über wirtschaftliche Interessen gestellt werden. Diese Tendenz wird durch das am 21. Februar 2025 durch das Weiße Haus veröffentlichte America First Investment Policy National Security Presidential Memorandum (NSPM), welches Leitlinien für umfassende Änderungen des CFIUS-Prozesses in den USA enthält, bestätigt. Danach sollen Investitionen nicht verbündeter Länder (u.a. China, Kuba, Nordkorea, Russland, Iran) in bestimmten Sektoren einer strengeren Kontrolle und diversen Beschränkungen unterworfen werden. Gleichzeitig soll das CFIUS-Verfahren für bestimmte Investoren, die von Geschäftsbeziehungen mit nicht verbündeten Ländern Abstand nehmen und mit den sicherheitspolitischen Interessen der USA in Einklang stehen, vereinfacht und beschleunigt werden. Es bleibt abzuwarten, wann und in welcher Form die durch das NSPM annoncierten Änderungen umgesetzt werden und wie die Trump-Regierung mit vergleichbaren Transaktionsvorhaben umgehen wird. In Bezug auf die hier besprochene Übernahme hat sich Präsident Trump am 14. Februar 2025 offen für eine Umgestaltung in den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung durch Nippon Steel gezeigt.Für ausländische Investoren bringt die Überlagerung des CFIUS-Prozesses durch (sicherheits-)politische Aspekte jedenfalls eine wachsende Unsicherheit mit sich. In einem Umfeld geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten müssen Investoren frühzeitig regulatorische Hürden einplanen und sich auf eine stärkere Politisierung von M&amp;A-Vorhaben einstellen. Eine sorgfältige und im Risikoradar breiter angelegte Risikoanalyse wird unentbehrlich. Hier ist eine frühzeitige anwaltliche Sensibilisierung unverzichtbar.Vor diesem Hintergrund ist Unternehmen, die Übernahmen oder Investitionen in den USA planen, Folgendes an die Hand zu geben:<ul><li>Mit Blick auf den neuerdings erweiterten Prüfungskanon des CFIUS, die zunehmende Komplexität der regulatorischen Landschaft und die damit einhergehenden vielschichtigen Unsicherheitsfaktoren sollte das Thema Investitionskontrolle möglichst frühzeitig angegangen werden; auf diese Weise können etwaige Problembereiche rechtzeitig identifiziert und entsprechend adressiert werden. Dazu sollten zeitnah Experten eingebunden und erforderliche Informationen auf Seiten des Investors zusammengetragen werden.</li></ul><ul><li>Es sollte möglichst frühzeitig (ggfs. auch in Kooperation mit den Verkäufern und dem Zielunternehmen) eine Machbarkeitsanalyse erstellt werden, die neben kartellrechtlichen Aspekten auch die Investitionskontrolle abbildet. Diese Analyse sollte zum einen mögliche Szenarien und Verfahrensverläufe (inkl. denkbarer Zusagen an die jeweiligen Regierungen und Nebenabreden mit Stakeholdern) sowie typische Transaktionsrisiken (inkl. Quantum und Eintrittswahrscheinlichkeit) abbilden. Zum anderen sollte diese Studie (innen- und außen-)politische Tagesthemen (z.B. Wahlkampf, Handelskonflikte) sowie etwaige Interessen diverser Stakeholder berücksichtigen, die auf den Verfahrensausgang Einfluss nehmen könnten. Das umfasst neben wichtigen Kunden und Arbeitnehmerorganisationen auch Wettbewerber und Regierungsstellen, die nicht primär die nationale Sicherheit im Blick haben, sondern sich um Beschäftigungs- und Regionalpolitik kümmern.</li></ul><ul><li>Vor dem Hintergrund der jüngst verbotenen Übernahme scheint für bestimmte politisch missbilligte Transaktionen allein die Tatsache, dass es sich um einen ausländischen Investor handelt, ausreichend, um selbst bei von der Investitionskontrolle entfernten Sektoren Sicherheitsbedenken hervorzurufen. Eine sorgfältige Prüfung im Vorfeld dazu, ob die Transaktion eine Branche betrifft, die zur industriellen Wettbewerbsfähigkeit der USA beiträgt, ist unerlässlich. Nationale Sicherheitsbedenken können von der Regierung auch als Vorwand für protektionistische Interessen genutzt werden. Umso wichtiger ist es, bei der Planung der Transaktion auch nicht-sicherheitsrelevante Aspekte gründlich zu analysieren.</li></ul><ul><li>Als Best Practice der Fühlungnahme zur Beurteilung der Transaktion im Hinblick auf die potentielle Gefährdung der (US-)nationalen Sicherheit hat sich das Erstellen von Fragebögen erwiesen. Diese sollten die durch das CFIUS-Komitee in der Praxis gestellten Fragen beinhalten, nach Möglichkeit von sämtlichen beteiligten Parteien vorab ausgefüllt werden und als Basis für die oben genannte Machbarkeitsstudie dienen. Auf dieser Analyse kann das Vorprüfungsverfahren mit einer klaren Ausrichtung (im Sinne eines „political messaging“) und gegebenenfalls mit Vorschlägen für Sicherheitsvereinbarungen strukturiert werden. In Einzelfällen kann – wie gesagt – auch die Einbindung relevanter (US-)Stakeholder, dritter „Fürsprecher“ (z. B. wissenschaftliche Institute, politische Think Tanks) und Governmental-Relations-Berater sinnvoll sein.</li></ul><ul><li>Für gegebenenfalls anstehende Verhandlungen mit dem CIFIUS-Komitee sollten bereits im Vorfeld alternative Strukturierungsmöglichkeiten für die geplante Transaktion geprüft und mögliche Zusagen für verschiedene Szenarien evaluiert werden. Vor allem bei Transaktionen in kritischen Sektoren sollte eine gewisse Bereitschaft für strukturelle Änderungen und Flexibilität bei Zusicherungen und Nebenabreden mitgebracht werden.</li></ul><ul><li>Die Risiken eines etwaigen Scheiterns der geplanten Transaktion (etwa durch Verbot) sollten sorgfältig durchdacht, den jeweiligen Verantwortungssphären des Verkäufers und des Investors zugeordnet und präzise vertraglich fixiert werden. Dabei sollten etwaige Sicherheitsvereinbarungen mit Regierungen und Nebenabreden des Investors mit Stakeholdern Berücksichtigung finden. Der ökonomische Wert solcher Zusagen wird sich meist auf die Profitabilitätsanalyse der geplanten Investition auswirken und sich daher im Angebots- beziehungsweise Kaufpreis niederschlagen.</li></ul><ul><li>Die Transaktionsdokumentation sollte passgenau für die konkrete Transaktion entwickelte, sorgfältig formulierte und präzise aufeinander abgestimmte Regelungen vor allem zu den folgenden Themenbereichen enthalten: Vollzugsbedingungen, Hell or High Water, Long Stop Date, Kündigungsrechte, Break Fee, gegebenenfalls Kooperationspflichten bei Rückabwicklung.</li></ul>Neben der CFIUS-Prüfung für Investitionen in den USA machen auch andere globale Regulierungen, wie die verschärften Investitionskontrollregime in der EU und die Drittstaatensub- ventionsverordnung, grenzüberschreitende M&amp;A-Transaktionen zunehmend komplexer und erfordern häufig hohen Begründungsaufwand und Experten mit spezieller Branchen- kenntnis. Diese Entwicklungen verlängern nicht nur die Geneh- migungsprozesse, sondern erhöhen auch das Risiko nachträglicher Eingriffe in bereits vollzogene M&amp;A-Transaktionen.

Was diese Entscheidung für Übernahmen in den USA bedeutet und worauf Investoren aus regulatorischer Sicht zusätzlich achten sollten

Verbot der Übernahme von US Steel durch Nippon Steel

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