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Die M&amp;A REVIEW wurde 1990 von Prof. Dr. Günter Müller-Stewens ins Leben gerufen und von 1992 bis 2016 vom Institut für Betriebswirtschaft (IfB) an der Universität St. Gallen betreut. Seit 2016 ist Prof. Dr. Christoph Schalast der Herausgeber. Das Magazin liefert monatlich Fachbeiträge zu Unternehmensübernahmen und Fusionen im deutschsprachigen Raum und international. Sie bietet einen Überblick über aktuelle M&amp;A-Trends, erfolgte Transaktionen und beteiligte Interessengruppen wie Käufer, Verkäufer, Berater und Intermediäre. Die Themen umfassen praxisrelevante Fragestellungen entlang des gesamten M&amp;A-Prozesses, Analysen von Verflechtungsstrukturen einzelner Konzerne und Branchen, statistische Auswertungen, Länderanalysen sowie juristische und steuerrechtliche Beiträge.

Die M&amp;A REVIEW richtet sich vornehmlich an M&amp;A-Professionals im deutschsprachigen Raum. Dazu gehören zunächst Führungskräfte in Strategie- und M&amp;A-Abteilungen von Unternehmen sowie deren Unternehmensleitungs- und Kontrollebene. Daneben zählen Unternehmensberater, Vertreter von Investmentbanken und Corporate Finance-Boutiquen sowie Partner und Mitarbeiter von Wirtschaftsprüfungs-/Steuerberatungs- sowie Rechtsanwaltssozietäten, die im Bereich der Unternehmensübernahmen und Fusionen tätig sind, zum Leserkreis. Auch Finanzinvestoren beziehen regelmäßig die M&amp;A REVIEW. Aufgrund der wissenschaftlichen Fundierung und des universitären Hintergrunds ist die Fachzeitschrift auch in vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen verfügbar.

<ul><li> Mit über 30 Jahren führende Fachzeitschrift rund um M&amp;A seit 1990 (deutschsprachig)</li><li>Seit 1.1.2015 offizielles Publikationsorgan des Bundesverbands Mergers &amp; Acquisitions e.V.</li><li>10 Ausgaben im Jahr mit Doppelausgaben im Januar/Februar und Juli/August</li><li>Print-Auflage bei ca. 1.000 Exemplaren pro Ausgabe</li><li>kostenloser M&amp;A REVIEW Online-Zugriff auf Archiv (nur für Abonnenten – hauptsächlich deutschsprachig)</li><li>Seit Juni 2020 Zusammenarbeit mit dem französischen Fachmagazin Fusions &amp; Acquisitions, seit 2023 gemeinsamer Auftritt mit englisch-sprachigen Fachmagazin Combuyn</li></ul>

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Leo Berthier

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Prof. Dr. Thorsten Knauer ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Controlling an der Ruhr-Universität Bochum. Er ist Verfasser zahlreicher Beiträge zum Thema M&amp;A und Mitglied des Arbeitskreises Mergers &amp; Acquisitions der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V.

Prof. Dr.

Prof. Dr. Thorsten Knauer

Prof. Dr. Friedrich Sommer ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre XII – Controlling an der Universität Bayreuth. Im Rahmen seiner M&amp;A-Forschung setzt er sich vor allem mit dem Akquisitionsprozess, der Vertragsgestaltung und der Unternehmensbewertung auseinander.

Prof. Dr. Friedrich Sommer

Anne Woestmann, M.Sc. ist Absolventin der Ruhr-Universität Bochum mit den Studienschwerpunkten Controlling und Rechnungswesen.

Anne Woestmann

<h2>1. Einleitung </h2>Die Verhandlungen über den Kaufpreis stellen die beteiligten Parteien im Rahmen von Unternehmenstransaktionen regelmäßig vor große Herausforderungen. Insbesondere hohe Informationsasymmetrien und differierende Erwartungen bezüglich der Zukunftsaussichten des Transaktionsobjekts führen hierbei zu unterschiedlichen Preisvorstellungen.[1. Vgl. Ewelt-Knauer/Gefken/Knauer/Wiedemann: Acquirers’ Cultural Background and the Use of Earnouts. In: Journal of Accounting, Auditing &amp; Finance, 33. Jg., Nr. 3, 2018, S. 1; Weiser: Die Earnout-Methode zur Überwindung divergierender Werteinschätzungen im Rahmen von M&amp;A-Transaktionen. In: M&amp;A Review, 6. Jg., Nr. 12, 2004, S. 512.] So liegt die Zahlungsbereitschaft des Käufers regelmäßig unter dem erwarteten Kaufpreis des Verkäufers.[2. Vgl. Borowicz: Earn-out: Grundgedanke, Ausgestaltung und Einbettung in die Transaktion. In: Corporate Finance, 5 Jg., Nr. 10, 2014, S. 429.] In einer solchen Situation kann der Einsatz einer Earnout-Klausel hilfreich sein, um divergierende Kaufpreisvorstellungen zu überwinden.[3. Vgl. Hilgard: Earn-out-Klauseln beim Unternehmenskauf. In: Betriebs-Berater, 65. Jg., Nr. 48, 2010, S. 2912; Piehler: Kontraktgestaltung bei M&amp;A-Transaktionen: Bedingte Zahlungsstrukturen zur Verbesserung des Einwilligungsbereichs, Wiesbaden, 2008, S. 31.]Bei einer Earnout-Klausel verständigen sich die Vertragsparteien auf einen festen Basispreis und eine variable Kaufpreiszahlung.[4. Vgl. Cain/Denis/Denis: Earnouts: A study of financial contracting in acquisition agreements. In: Journal of Accounting and Economics, 51. Jg., Nr. 1, 2011, S. 152.] Die Höhe der variablen Kaufpreiskomponente ist davon abhängig, inwiefern bestimmte vereinbarte Ziele erreicht beziehungsweise überschritten werden.[5. Vgl. Labbé: Earn-Out-Ansatz als Option zur preislichen Gestaltung von Unternehmenstransaktionen. In: Finanzbetrieb, 6. Jg., Nr. 2, 2004, S. 120.] Der Käufer willigt ein, einen höheren Kaufpreis zu zahlen, wenn die festgelegten Ziele erreicht und seine Erwartungen dementsprechend erfüllt sind. Der Verkäufer wiederum akzeptiert einen festen Basispreis, der unter seinen Erwartungen liegt, da er durch die Zusatzzahlung ebenfalls von einer positiven Entwicklung des Transaktionsobjekts profitiert.[6. Vgl. Hilgard: Earn-out-Klauseln beim Unternehmenskauf. In: Betriebs-Berater, 65. Jg., Nr. 48, 2010, S. 2912.]Mit der Nutzung von Earnout-Klauseln sollen Preisdifferenzen überwunden werden, die – neben Informationsasymmetrien und einer unterschiedlichen Erwartungshaltung – auch in der persönlichen Risikoneigung begründet sind.[7. Vgl. Frankel: Save that deal using Earn-outs. In: Journal of Corporate Accounting &amp; Finance, 16. Jg., Nr. 2, 2005, S. 22; Ewelt-Knauer/Knauer/Pex: Ausgestaltung und Einsatzbereiche von Earn-Outs in Unternehmenskaufverträgen. In: Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 63. Jg., Nr. 4, 2011, S. 375.] Aufgrund des anteiligen Risikotransfers auf den Verkäufer wird dieser einer solchen Vereinbarung nur zustimmen, wenn er von der Qualität seines Unternehmens überzeugt ist. Somit stellt die Akzeptanz einer Earnout-Klausel ein positives Signal über die Qualität des Unternehmens und dessen Zukunftsaussichten dar.[8. Vgl. Behringer: Earn-out-Klauseln bei Unternehmensakquisitionen. In: Unternehmensbewertung &amp; Management. 2. Jg., Nr. 7, 2004, S. 248.] Eine weitere wesentliche Funktion der Earnout-Klausel besteht im Erhalt spezifischen Humankapitals.[9. Vgl. hier und im Folgenden Kohers/Ang: Earnouts in Mergers: Agreeing to Disagree and Agreeing to Stay. In: Journal of Business, 73. Jg., Nr. 3, 2000, S. 445-448; Knauer/Pex: Earn-Outs. In: Die Betriebswirtschaft, 70. Jg., Nr. 4, 2011, S. 403.] Durch die variable Kaufpreiszahlung hat der Alteigentümer weiterhin Interesse am Erfolg seines ehemaligen Unternehmens und kann das Unternehmen mit einer leitenden Anstellung gezielt unterstützen. Der Käufer profitiert dabei von dem Wissen und den Erfahrungen des Alteigentümers bezüglich Märkten, Kunden, Mitarbeitern und Technologien.Zu den verwendeten Ausgestaltungsparametern der Earnout-Klauseln (z.B. Bemessungsgrundlagen und Laufzeiten) liegen bereits umfangreiche Auswertungen vor.[10. Vgl. für Europa bspw. Ewelt-Knauer/Knauer/Pex: Ausgestaltung und Einsatzbereiche von Earn-Outs in Unternehmenskaufverträgen. In: Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 63. Jg., Nr. 4, 2011, S. 371-400.] Offen ist jedoch, welche Erfahrungen die Unternehmen nach Vertragsabschluss gemacht haben. Zudem soll untersucht werden, warum Earnout-Klauseln selten eingesetzt werden, obwohl in den Vertragsverhandlungen regelmäßig auch über Earnout-Klauseln diskutiert wird. <h2>2. Design der empirischen Studie</h2><h2>2.1 Methode</h2>Die Primärdaten für diese Studie wurden mithilfe eines standardisierten Fragebogens erhoben. Die Ausformulierung der Fragen wurde auf Basis der wesentlichen Grundregeln wie Verständlichkeit, Klarheit, Neutralitätund Eindeutigkeit vorgenommen.[11. Vgl. Schnell/Hill/Esser: Methoden der empirischen Sozialforschung, 10. Aufl., München, 2013, S. 326-328.] Der in dieser Untersuchung verwendete Fragebogen orientiert sich zudem an den bewährten Fragenkatalogen von Jöns/ Hodapp/Weiss (2005), Cording/Christmann/King (2008) und Defren (2009).[12. Vgl. Jöns/Hodapp/Weiss: Kurzskala zur Erfassung der Unternehmenskultur. In: Mannheimer Beiträge zur Wirtschafts- und Organisationspsychologie, Nr. 3, 2005, S. 6-7; Cording/Christmann/King: Reducing causal ambiguity in acquisition integration: Intermediate goals as mediators of integration decisions and acquisition performance. In: Academy of Management Journal, 51. Jg., Nr. 4, 2008, S. 761-762; Defren: Desinvestitions-Management. Erfolgsfaktoren in der Verhandlungsphase eines Sell-Offs, Wiesbaden, 2009, S. 299.] Regelmäßig wurden die Fragen als geschlossene Fragen formuliert. Die Beantwortung erfolgte in der Regel mit einer siebenstufigen, endpunktbenannten Likert-Skala. Bei Aufzählungen, die in ihrer Vollständigkeit zu umfangreich gewesen wären, wurde die Antwortmöglichkeit „Sonstige“ mit einem Freitextfeld vorgesehen. Vereinzelt wurden offene Fragen gestellt, um einen numerischen Wert wie eine Anzahl oder Dauer abzufragen. Sofern nicht anders angegeben, bezogen sich die Fragen auf die jeweils letzte Unternehmenstransaktion. <img src="https://cms.manda.co/storage/ma-review/2020/02/A4-Abb01-2003.png" alt="Abb. 1 &bull; Zufriedenheit mit dem Einsatz von Earnout-Klauseln (n=29)">Quelle: Eigene DarstellungIm Einklang mit der Zielsetzung dieser Studie wurde der Fragebogen an deutsche Käuferunternehmen versandt. Es wurden gezielt die Vorstandsvorsitzenden beziehungsweise Geschäftsführer/innen angesprochen, da diese regelmäßig intensiv in den Transaktionsprozess involviert sind und somit über das relevante Wissen verfügen.[13. Vgl. Berens/Strauch: Due Diligence bei Unternehmensakquisitionen, Frankfurt, 2002, S. 33.] <h2>2.2 Stichprobe</h2>Als Stichprobe der Studie wurden deutsche Unternehmenskäufer ausgewählt, die zwischen dem 01.07.2013 und 10.08.2018 mindestens eine Akquisition durchgeführt hatten. Die Ermittlung der Stichprobe erfolgte mithilfe der umfangreichen M&amp;A-Datenbank ZEPHYR des Anbieters Bureau van Dijk Electronic Publishing. Es wurden 3.972 Transaktionen aus der Datenbank extrahiert, welche um mehrfach auftretende, mittlerweile insolvente und gemeinnützige Käuferunterunternehmenbereinigt wurden.[14. Vgl. hier und im Folgenden Knauer/Klein/Sommer: Empirische Befunde zur Ausgestaltung und Vertrauenswürdigkeit der Vendor Due Diligence. In: M&amp;A Review, 29. Jg., Nr. 4, 2018, S. 137.] Ebenso wurden konzern- beziehungsweise familieninterne Transaktionen eliminiert. Bei Unternehmen, die zu demselben Konzern beziehungsweise derselben Muttergesellschaft gehören, wurde lediglich die Muttergesellschaft kontaktiert. Der Datensatz wurde zudem um ausländische Muttergesellschaften und Adressaten ohne erwarteten Rücklauf, zum Beispiel aufgrund offensichtlich falscher Einträge in der Datenbank, bereinigt. Den Käufern der verbleibenden 1.631 Transaktionen wurde der Fragebogen postalisch am 20.12.2018 zugesandt. Innerhalb des Erhebungszeitraums bis zum 31.01.2019 gingen 96 ausgefüllte Fragebögen (davon 95 verwertbare[15. Bei einem Fragebogen wurde keine Angabe bei der Filterfrage über die Verwendung der Earnout-Klausel gemacht.]) ein. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 5,89% und liegt für eine M&amp;A-Befragung am unteren Ende des üblichen Bereichs.[16. Vgl. etwa Knauer/Klein/Sommer: Empirische Befunde zur Ausgestaltung und Vertrauenswürdigkeit der Vendor Due Diligence. In: M&amp;A Review, 29. Jg., Nr. 4, 2018, S. 137.] Von den 95 auswertbaren Fragebögen haben 48 Unternehmen bei der letzten Unternehmenstranskation eine Earnout-Vereinbarung angewendet. Die Qualität der Rückläufe kann als hoch eingestuft werden, wurden doch 60,00% der Fragebögen unmittelbar durch ein Mitglied der Geschäftsführung beziehungsweise des Vorstands sowie weitere 22,11% der Fragebögen durch die Leitung der M&amp;A-Abteilung beantwortet (Mitglied der M&amp;AAbteilung: 7,37%; sonstige: 10,52%). Durchschnittlich waren die Teilnehmer/innen bisher an 20,58 Transaktionen beteiligt (Median: 10,50). <h2>3. Empirische Ergebnisse</h2><h2>3.1 Erfahrungen mit Earnout-Klauseln und Gründe für deren Nichtnutzung</h2>Käufer, die bei der letzten Transaktion eine Earnout- Klausel genutzt hatten, wurden bezüglich ihrer Erfahrungen beziehungsweise Zufriedenheit befragt. Abbildung 1 gibt die Einschätzungen der Befragten wieder. Konkret stimmen die Befragten der Aussage, dasssie „bei einer künftigen Unternehmenstranskation geneigt sind, wieder eine Earnout-Klausel einzusetzen“, auf einer siebenstufigen Likert-Skala sehr deutlich zu (Mittelwert: 6,21). Im Einklang mit dieser positiven Aussage haben die Befragten im Durchschnitt tatsächlich auch bereits mehrfach, konkret bei 5,37 (Median: 3,00) Transaktionen mit Earnout-Klausel mitgewirkt. Ebenso stimmen sie der Aussage weitgehend zu, dass der Einsatz einer Earnout-Klausel ihre Erwartungen erfüllt hat (Mittelwert: 5,48). Entsprechend können diese Ergebnisse als klares Indiz für die Vorteilhaftigkeit des Einsatzes von Earnout-Klauseln aus Käuferperspektive betrachtet werden. <img src="https://cms.manda.co/storage/ma-review/2020/02/A4-Abb02-2003.png" alt="Abb. 2 &bull; Gr&uuml;nde f&uuml;r die Nichtnutzung von Earnout-Klauseln (n=33)">Quelle: Eigene DarstellungAls Grund für diese positive Einschätzung kann auch angesehen werden, dass – entgegen der Argumentation in der Literatur[17. Vgl. Toll/Rolinck: Earn-out Klauseln zur Überwindung divergierender Erfolgserwartungen – Fluch oder Segen? In M&amp;A Review, 25. Jg., Nr. 4, 2014, S. 159; Baums: Ergebnisabhängige Preisvereinbarungen in Unternehmenskaufverträgen „earn-outs“. In: Der Betrieb, 46. Jg., Nr. 25, 1993, S. 1275.] – der Einsatz von Earnout-Klauseln nicht mit nachteiligen (gerichtlichen) Auseinandersetzungen verbunden ist. Konkret wird die Aussage, dass die Bestimmung der Höhe der Earnout-Zahlung zu erheblichen Auseinandersetzungen geführt hat, neutral von den Teilnehmer/innen bewertet (Mittelwert: 3,97). Insgesamt kann damit festgehalten werden, dass die Nutzer von Earnout-Klauseln weitgehend positive Erfahrungen gemacht haben.Bei Transaktionen ohne Vereinbarung einer Earnout- Klausel wurde nach den konkreten Hinderungsgründen für den Einsatz solcher Klauseln gefragt. Abbildung 2 zeigt die Befragungsergebnisse. Als wesentlicher Grund für die Nichtnutzung zeigt sich, dass eine Kaufpreiseinigung bereits ohne Earnout-Klausel erreicht werden konnte (Mittelwert: 6,21). Auch war der Verkäufer häufig grundsätzlich nicht am Einsatz einer solchen Klausel interessiert (Mittelwert: 5,36). Dabei ist darauf hinzuweisen, dass für diese Studie Unternehmenstransaktionen im Zeitraum 2013 bis 2018 betrachtet wurden, also einer Phase, in denen Verkäufer oft einer Vielzahl von Kaufinteressenten gegenüberstanden und entsprechende Verhandlungsmacht hatten. Hierfür spricht auch, dass kein generelles Desinteresse am Einsatz von Earnout-Klauseln aus Käuferperspektive besteht (Mittelwert: 2,39). Auch haben weder die Befürchtung vor Streitigkeiten beziehungsweise Gerichtsprozessen (Mittelwert: 2,15) noch schlechte Erfahrungen mit Earnout-Klauseln in der Vergangenheit (Mittelwert: 1,94) gegen deren Einsatz gesprochen. Insofern kann geschlussfolgert werden, dass auch bei Transaktionen ohne Earnout-Klauseln käuferseitig keine grundsätzlichen Gründe gegen deren Einsatz sprachen. Dies stützt die zuvor berichtete positive Sichtweise der Käufer auf Earnout-Klauseln. <h2>3.2 Einfluss der Earnout-Klausel auf Transaktionsziele und -erfolge</h2>Weiterhin wurde untersucht, ob sich die Transaktionsziele und die Transaktionserfolge zwischen den beiden Vergleichsgruppen (Transaktionen mit Earnout-Klausel versus Transaktionen ohne Earnout-Klausel) unterscheiden.[18. Für diese Analyse konnten insgesamt 95 Antworten ausgewertet werden.] Die Befragten beider Gruppen haben hierzu die Transaktionsziele nach ihrer Bedeutsamkeit bei der letzten Unternehmenstransaktion sowie ihre Zufriedenheit mit dem Erreichen der Transaktionsziele bewertet. Dabei wurden die folgenden Transaktionsziele untersucht: Minimierung des Kaufpreises, Minimierung der Transaktionskosten, Alleinbieterstatus, kontrollierte Informationsbereitstellung, intensive Vorbereitung auf den Kauf, Geschwindigkeit des Transaktionsprozesses, Vermeidung von Störungen im laufenden Prozess, Kontrolle über den Kaufprozess und Vereinbarungen von Kaufpreisanpassungen nach Vertragsabschluss.Abbildung 3 zeigt die Befragungsergebnisse für die Transaktionsziele. Für das Ziel des Alleinbieterstatus und der kontrollierten Informationsbereitstellung kannein Unterschied zwischen den Vergleichsgruppen festgestellt werden (jeweils p &lt; 0,1; zweiseitig). Den Käufern, welche eine Earnout-Klausel einsetzen, ist der Alleinbieterstatus beziehungsweise die kontrollierte Informationsbereitstellung wichtiger als den Käufern, welche keine Earnout-Klausel verwendet hatten. DieVereinbarung einer Earnout-Klausel bedarf viel Zeit und Sorgfalt in der Ausarbeitung,[19. Vgl. Weiser: Die Earnout-Methode zur Überwindung divergierender Werteinschätzungen im Rahmen von M&amp;A-Transaktionen. In: M&amp;A Review, 6. Jg., Nr. 12, 2004, S. 518.] sodass diese mutmaßlich erst ausgehandelt wird, wenn keine weiteren Bieter mehr auf dem Markt vorhanden sind. Dass der Alleinbieterstatus den Käufern, welche eine Earnout- Klausel eingesetzt haben, wichtiger ist, kann vermutlich auch dadurch gestützt werden, dass insbesondere bei kontrollierten Auktionen in der Regel keine Earnout- Klauseln vereinbart werden. <img src="https://cms.manda.co/storage/ma-review/2020/02/A4-Abb03-2003.png" alt="Abb. 3 &bull; Mittelwerte der Bedeutsamkeit der Transaktionsziele (n=95)">Quelle: Eigene Darstellung<img src="https://cms.manda.co/storage/ma-review/2020/02/A4-Abb04-2003.png" alt="Abb. 4 &bull; Mittelwerte der Zufriedenheit bei dem Erreichen der Transaktionsziele (n=95)">Quelle: Eigene DarstellungAbbildung 4 zeigt die Einschätzungen der Befragten bezüglich der Transaktionserfolge. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zufriedenheit mit dem Erreichen des Alleinbieterstatus höher bei der Earnout-Gruppe als bei der Nicht-Earnout-Gruppe ist (p &lt; 0,1; zweiseitig). Damit wird dieses Ziel, welches den Nutzern einer Earnout-Klausel wichtiger ist, erreicht. Ebenso ist die Earnout-Gruppe zufriedener mit dem Erreichen des Transaktionsziels, eine Kaufpreisanpassung nach Vertragsabschluss zu vereinbaren, als die Nicht-Earnout- Gruppe (p &lt; 0,1; zweiseitig). Nachteilige Effekte auf Seiten der Earnout-Nutzer konnten nicht festgestellt werden. <h2>4. Zusammenfassung</h2>Bezüglich der Zufriedenheit mit Earnout-Klauseln zeigt sich, dass die Erwartungen der Nutzer von Earnout- Klauseln überwiegend erfüllt wurden und sie zu einem Wiedereinsatz einer Earnout-Vereinbarung neigen. Der Nichteinsatz von Earnout-Klauseln kann insbesondere damit begründet werden, dass die Vertragsparteien sich auch ohne deren Einsatz auf einen Kaufpreis einigen konnten und/oder kein Interesse auf Seiten des Verkäufers bestand. Auch in Bezug auf das Erreichen der Transaktionsziele lassen sich aus Perspektive der Käufer keine negativen Effekte beim Einsatz von Earnout-Klauseln feststellen.Insgesamt kann damit ein umfassend positives Bild für den Einsatz von Earnout-Klauseln aus Käuferperspektive festgehalten werden. Dieses Ergebnis dürfte nicht zuletzt für jene Unternehmen interessant sein, die bislang noch keine eigenen Erfahrungen mit Earnout- Klauseln gesammelt haben. Es wird deutlich, dass die Earnout-Klausel für den Käufer ein geeignetes Instrument zur Kaufpreisfindung bei Unternehmenstransaktionen darstellt. Ob die Earnout-Klausel am Ende eingesetzt wird, hängt dabei häufig vom Verhandlungsgeschick des Käufers ab, da der Verkäufer regelmäßig kein Interesse am Einsatz solcher Klauseln äußert.

Die Earnout-Klausel ist eine bewährte Lösung zur Überwindung divergierender Kaufpreisvorstellungen bei Unternehmenstransaktionen aufgrund von Informationsasymmetrien und unterschiedlichen Zukunftsaussichten.

Earnout-Klauseln aus Käuferperspektive: Empirische Befunde

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Empirische Befunde zu den Erfahrungen mit Earnout-Klauseln aus Käuferperspektive