Boni neu gedacht – Trends bei der Vergütung im M&A-Recruiting
Im M&A-Sektor ist Vergütung weit mehr als eine rein finanzielle Angelegenheit – sie ist Ausdruck von Wertschätzung, strategisches Instrument im War for Talents und zunehmend ein Spiegel veränderter Erwartungen an Arbeitgeber.
Im M&A-Sektor ist Vergütung weit mehr als eine rein finanzielle Angelegenheit – sie ist Ausdruck von Wertschätzung, strategisches Instrument im War for Talents und zunehmend ein Spiegel veränderter Erwartungen an Arbeitgeber. Boni, Aktienoptionen und Signing-Incentives haben sich als zentrale Hebel etabliert, um Talente zu gewinnen, zu halten und zu motivieren. Während das Fixgehalt Stabilität bietet, sind es vor allem die variablen Vergütungskomponenten, die für Differenzierung sorgen und die Wahl des Arbeitgebers maßgeblich beeinflussen.
Große Spannbreite bei Einstiegsgehältern
Die Bandbreite der Grundgehälter ist beträchtlich und hängt stark von der Art des Arbeitgebers ab. Große Strategieberatungen, Investmentbanken, spezialisierte M&A-Boutiquen und sogenannte Elite-Häuser zahlen Berufseinsteigern Gehälter zwischen 60.000 Euro und deutlich sechsstelligen Beträgen. Diese Basiskomponenten werden jedoch meist deutlich übertroffen durch leistungsabhängige Boni, die oft zwischen 30% und 100% des Jahresgehalts liegen.
Bonuslogik im Wandel: Von Diskretion zu KPIs
Im Zentrum der Bonuslogik steht nach wie vor die individuelle Performance, ergänzt durch Teamergebnisse und den Unternehmenserfolg. Zunehmend rücken auch messbare Kennzahlen in den Fokus der Bonuskalkulation – etwa die Herkunft und Anzahl generierter Deals, deren Umsetzung sowie die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des Erfolgs. Dennoch bleibt das diskretionäre Bonussystem weiterhin weit verbreitet. In vielen Häusern ist der Übergang zu objektiveren, KPI-basierten Systemen zwar erkennbar, aber noch nicht flächendeckend vollzogen.
Langfristige Bindung durch Equity-Komponenten
Für Führungskräfte und Schlüsselpersonen gewinnen langfristige Incentives wie Aktienoptionen und Beteiligungsprogramme stark an Bedeutung. Solche Equity-Komponenten sind häufig mit mehrjährigen Vesting-Plänen verbunden und fördern sowohl die Bindung ans Unternehmen als auch eine unternehmerische Denkweise. Sie signalisieren Vertrauen in die langfristige Leistungsfähigkeit und verknüpfen individuellen Erfolg mit der Wertentwicklung des Unternehmens.
Signing-Boni: Schnelligkeit entscheidet
Auch Signing-Boni gehören mittlerweile zum Standardrepertoire im Recruiting – insbesondere bei Wechseln von Wettbewerbern oder bei besonders stark nachgefragten Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Ihre Höhe liegt häufig zwischen 10.000 und 25.000 Euro und wird nicht selten durch Rückzahlungsklauseln abgesichert, sollte das Arbeitsverhältnis frühzeitig beendet werden. Diese Praxis unterstreicht, wie hart der Wettbewerb um Talente inzwischen geführt wird – und wie schnell sich die Anforderungen an moderne Vergütungssysteme verändern.
Gender-Pay-Gap bleibt Realität
Ein kritischer Punkt bleibt trotz aller Fortschritte bestehen: der geschlechtsspezifische Unterschied bei der Bonusvergabe. Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigt, dass Männer im Durchschnitt 18% höhere Boni erhalten als Frauen – und das bei vergleichbarer Leistung und Qualifikation. Erste Banken und Beratungen reagieren bereits mit strukturierten Bonussystemen, internen Audits und erhöhter Transparenz. Doch der kulturelle Wandel hin zu mehr Fairness und Gleichberechtigung ist ein langfristiger Prozess, der nicht allein über Systeme, sondern auch über Haltung gesteuert wird.
Fazit: Wer verhandeln will, muss verstehen
Wer im M&A-Umfeld erfolgreich über Vergütung verhandeln möchte, sollte seinen Marktwert kennen, Ergebnisse klar belegen und ganzheitlich argumentieren – es geht um das Gesamtpaket, nicht nur den Bonus. In einem sich stetig wandelnden M&A-Markt sichern sich diejenigen einen langfristigen Vorteil, die informiert, strategisch und verhandlungssicher auftreten – sowohl finanziell als auch karrieretechnisch.