08.10.2024 | Borys Storck

Externe Schocks hemmen Unternehmertum

Seit Jahren stehen Unternehmer in Deutschland vor komplexen, vielschichtigen und ständig neuen Herausforderungen – spätestens durch die Inflationswelle und die anhaltenden geopolitischen Krisen wurde deutlich, dass Unternehmer mit wachsender Unzufriedenheit zu kämpfen haben.

Standpunkt

Seit Jahren stehen Unternehmer in Deutschland vor komplexen, vielschichtigen und ständig neuen Herausforderungen – spätestens durch die Inflationswelle und die anhaltenden geopolitischen Krisen wurde deutlich, dass Unternehmer mit wachsender Unzufriedenheit zu kämpfen haben. In unserem Marktlink Monitor führen wir alljährlich europaweit eine Umfrage unter Unternehmern durch, um das aktuelle Sentiment zu erörtern: Erschreckenderweise gehören belgische und deutsche Unternehmer mit jeweils 34% zu den unzufriedensten in ganz Europa. Diese Unzufriedenheit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis multipler Krisen, kritischer Standortfaktoren – verbunden mit einem überbordenden Bürokratieapparat und einem eklatanten Fachkräftemangel.

Wir hören immer öfter, dass Unternehmer in Deutschland inzwischen das Gefühl haben, nicht mehr kreativer Kopf und Lenker ihrer Organisation zu sein, sondern als reine Krisenmanager agieren zu müssen. Es bleibt schlichtweg nicht genug Kapazität, um sich auf Innovation, Wachstum und strategische Unternehmensführung zu konzentrieren. Externe Schocks wie die Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme und geopolitische Spannungen haben sie in einen permanenten und frustrierenden Krisenmodus versetzt.

Unternehmer fühlen sich in ihrer Entwicklung gehemmt, die Leidenschaft, die sie einst dazu gebracht hat, ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist in den Hintergrund gerückt und Krisenmanagement dominiert den Alltag. Ein weiterer Grund für die hohe Unzufriedenheit in Deutschland ist die übermäßige Bürokratie – Unternehmen sind gezwungen, sich durch ein Dickicht von Vorschriften zu kämpfen. Dies bindet wertvolle Zeit und Ressourcen. Gerade für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) stellt dies einen Balanceakt dar. Dieser erfordert Tagesgeschäft, Krisen und die konstant steigenden administrativen Hürden effizient zu bewältigen. Darüber hinaus führt der Fachkräftemangel dazu, dass Stellen unbesetzt bleiben, Wachstumschancen ungenutzt verstreichen und die Innovationsfähigkeit hemmen.

Verschärfend zur volatilen wirtschaftlichen Lage stehen viele Unternehmen vor einem hohen Investitionsbedarf in Schlüsselbereichen wie Digitalisierung, Energiewende und der nachhaltigen Transformation. Allesamt Modernisierungsbereiche, die unerlässlich für den Fortbestand jeglicher Unternehmen sind. Dennoch sind für Unternehmer, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, essentielle Weichenstellungen oft kaum mehr realisierbar. Der Return on Investment tritt mitunter erst in ferner Zukunft ein, sodass es für sie nicht mehr attraktiv erscheint und es sinnvoller ist, die Transformation dem Nachfolger zu überlassen. Eine Ausgangslage, die zunächst sorgfältige Prüfung und Planung für die Exit-Strategie bedeutet. Hinsichtlich der Unternehmensübergabe beobachten wir derzeit, dass Unternehmer zwar mit Unsicherheiten an allen Fronten zu kämpfen haben, sich jedoch in einem Punkt recht sicher sind: Sie wissen, welchen Wert ihr Unternehmen erzielen muss, damit der Verkauf für sie lukrativ genug ist, dies bestätigten 67% der Befragten in unserem Marktlink Monitor. Doch die Frage, wie Unternehmer ihre Wertvorstellungen auch tatsächlich in die Tat umsetzen können, wird aktuell immer komplexer. Dabei spielen Themen wie die Form der Nachfolgeregelung, das Schaffen von Synergieeffekten sowie die Optimierung der Unternehmensstruktur zentrale Rollen und entscheiden über einen erfolgreichen Exit.

Wir sehen es als unsere Pflicht als M&A-Berater, Unternehmern bei den zweifellos schwierigen Rahmenbedingungen unterstützend zur Seite zu stehen. Unser Ziel ist es stets einen klaren Fahrplan zu entwickeln, der die Wertvorstellungen Realität werden lässt und eine erfolgreiche, zufriedenstellende Lösung für alle beteiligten Parteien ermöglicht.

Autor
Borys Storck

Borys Storck ist Geschäftsführer der Marktlink Mergers & Acquisitions GmbH in Deutschland. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Beratung von inhabergeführten Unternehmen, Konzernen und Private-Equity-Investoren bei der Umsetzung von Unternehmenskäufen und -verkäufen sowie bei der Finanzierung und Bewertung von Unternehmen. 

 

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