03.06.2024 | Igor Dykunskyy, Iurii Dynys, Dr. Stephan M. Ebner

M&A Strategien für den ukrainischen Markt: werden durch den Krieg in der Ukraine die Karten neu gemischt?

Im April dieses Jahres exportierte die Ukraine eine Rekordmenge von 13 Millionen Tonnen an Produkten und übertraf damit die letzten Zahlen vom Februar 2022. Der Anstieg der Exporte wurde insbesondere durch die Eröffnung eines alternativen Seekorridors im Sommer 2023 beeinflusst.

Im vergangenen April exportierte die Ukraine eine Rekordmenge von 13 Mio. Tonnen an Produkten und übertraf damit die letzten Zahlen vom Februar 2022. Der Anstieg der Exporte wurde insbesondere durch die Eröffnung eines alternativen Seekorridors im Sommer 2023 beeinflusst.

Trotz des Verlusts von über 400.000 m² hochwertiger Lagerflächen bleibt die Region Kyjiw das wichtigste Logistikzentrum des Landes, da Unternehmen aus den Kriegsregionen ihre Vertriebszentren näher an Kyjiw verlegen.

Von den westlichen Regionen der Ukraine sind die Regionen Lviv und Wolhynien die vielversprechendsten. Sie verfügen über optimale Straßen- und Schienenverbindungen und eine Grenze zur EU. Derzeit gehen circa 60% der ukrainischen Exporte in die EU.

Die wachsende Nachfrage nach Logistikknotenpunkten, multimodalen Terminals, Öllagern und Getreidesilos bietet einerseits zahlreiche Investitionsmöglichkeiten und erfordert andererseits von den Investoren eine schnelle Entscheidung über den Einstieg in diesen Markt.

1. Staatliche Förderung beim Wiederaufbau des Sektors

Unter Berücksichtigung der jetzigen Situation werden Investoren seit September 2023 neue Formen der staatlichen Unterstützung für Großinvestitionsprojekte angeboten und neue Investitionsmöglichkeiten für sie geschaffen. Um eine Förderung durch den ukrainischen Staat zu erhalten, muss das Investitionsvolumen während der Laufzeit des Logistikprojektes (maximal 5 Jahre) den Betrag von 12 Mio. EUR überschreiten.

2. Erwerb eines ukrainischen Logistikunternehmens

Der Erwerb eines Logistikunternehmens ist für ausländische Investoren derzeit der effizienteste Weg, in der Ukraine in dieses Geschäft einzusteigen. Dies liegt vor allem daran, dass die Transporttätigkeit in der Ukraine lizenzpflichtig ist und der Bau von Lagerhäusern nicht nur mit der technologischen Dauer der Prozesse verbunden ist, sondern auch mit Fragen des Grundstückserwerbs, der Formalisierung von Genehmigungen im Zusammenhang mit dem Betrieb von Lagerhäusern, der Vorbereitung von Dokumenten, die für die Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen erforderlich sind, et cetera.

Der Prozess des Erwerbs eines ukrainischen Logistikunternehmens hat eine allgemein typische M&A-Struktur (Share Deal), aber es ist wichtig, die regionalen Besonderheiten zu berücksichtigen.

Mit dem Abschluss der Transaktion ist das Übernahmeverfahren noch nicht gänzlich beendet. Die tatsächliche Kontrolle über das Unternehmen muss hergestellt werden.

3. Kooperationsverträge mit ukrainischen Logistikunternehmen

Die Zusammenarbeit mit ukrainischen Logistikunternehmen kann durch eine breite Palette vertraglicher Beziehungen formalisiert werden. Dazu gehören Joint-Venture-Vereinbarungen mit oder ohne Gründung einer juristischen Person, Auftragnehmer- oder Dienstleistungsverträge.

4. Internationale Hilfe bei der Modernisierung und dem Wiederaufbau der Ukraine

Die internationale Unterstützung für die Modernisierung und den Wiederaufbau des Landes konzentriert sich auf zwei Hauptbereiche: Ermutigung von Investoren, in ukrainische Projekte zu investieren, und direkte Unterstützung durch internationale Geberorganisationen.

Auch die deutsche Bundesregierung verfügt über ein Garantieinstrumentarium, indem sie das Risiko für private Investoren mindert, deutsche Exporte und Investitionen in der Ukraine mit Garantien absichert und Investoren Kapital zu attraktiven Konditionen zur Verfügung stellt (z.B. Investitionsgarantien des Bundes, develoPPP).

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