13.02.2025 | Kai Grass

M&A-Markt 2024: Neue Marktrealitäten erfordern angepasste Strategien

Anhaltend hohe Zinssätze führten im vergangenen Jahr zu einer signifikanten Trendumkehr auf dem M&A-Markt. Strategische Käufer wurden selektiver in ihren Transaktionen, setzten auf konkretere Wertschaffungspläne und waren weniger bereit, für langfristiges Wachstum zu zahlen.

Aktuelles Stichwort

Anhaltend hohe Zinssätze führten im vergangenen Jahr zu einer signifikanten Trendumkehr auf dem M&A-Markt. Strategische Käufer wurden selektiver in ihren Transaktionen, setzten auf konkretere Wertschaffungspläne und waren weniger bereit, für langfristiges Wachstum zu zahlen. Kurzum: Die effektivsten Dealmaker passten sich an die neuen Marktrealitäten an, indem sie von traditionellen Ansätzen abwichen. Das gehört zu den wichtigsten Erkenntnissen des „Global M&A Report 2024“ von Bain & Company. 

 Anstelle von Scope-Deals, bei denen Käufer ihr Portfolio erweitern, zusätzliche Kompetenzen erwerben oder in neue Geschäftsfelder einsteigen, wurden zuletzt verstärkt Scale-Deals geschlossen. Käufer bevorzugten aufgrund der hohen Zinsen Deals, die bereits innerhalb des ersten Jahres klare und messbare Synergien versprachen. Der Anteil an Scale-Deals, die darauf abzielen, die Marktführerschaft zu stärken und Kostenpositionen durch Skalenvorteile zu senken, erreichte mit 59% den höchsten Anteil am M&A-Transaktionsvolumen seit 2015. 

 Käufer reagierten zudem auf die intensiven behördlichen Prüfungen, indem sie 2024 mehr Zeit für die Zielauswahl aufwendeten und attraktive Transaktionen frühzeitig auf kartellrechtliche Bedenken überprüften. Einige legten sogar Transaktionen auf Eis, bis die Ergebnisse politischer Wahlen Klarheit über das künftige regulatorische Umfeld brachten. Diese Dynamik führte dazu, dass eher kleine, unauffällige Deals oder große Transaktionen mit maximalem Wertschöpfungspotenzial im Fokus standen, während mittelgroße Transaktionen zurückgestellt wurden.  

 Nicht zuletzt ist die Bedeutung innovativer Technologien für die Branche weiter gestiegen. So nutzte im vergangenen Jahr bereits jeder fünfte der weltweit rund 300 von Bain befragten M&A-Verantwortlichen für die Zielauswahl und Sorgfaltsprüfung bereits generative Künstliche Intelligenz (KI).  Deren Einsatz bietet enormes Potenzial, um Aufwand und Kosten in Transaktionen erheblich zu reduzieren. 

Autor
Kai Grass

Kai Grass ist Partner bei Bain & Company und Mitglied der Praxisgruppe M&A 

Profil
Das könnte Sie auch interessieren