Die richtige Finanzierungsstruktur zu finden, gehört zu den größten Herausforderungen bei einem M&A-Deal. Der Zugang zu alternativen Finanzierungsformen kann dabei entscheidend sein.
Zu den neuen Optionen gehören Private-Debt-Fonds, die ähnlich aufgebaut sind wie Private-Equity-Fonds. Sie vergeben jedoch Fremd- und kein Eigenkapital. Auch nehmen sie weniger Einfluss auf das finanzierte Unternehmen. Entstanden sind sie in den USA im Segment der Großunternehmen und internationalen Konzerne. Im Zuge der Finanzkrise vor zehn Jahren erreichte dieses Instrument den deutschen Markt und steht hier seit kurzem auch dem Mittelstand offen.
Mit Private Debt sind alle Spielarten darstellbar vom Seniorkredit bis zum Mezzanine. Ebenso sind Kooperationen mit Banken möglich, in denen diese typischerweise die Seniortranche in Teilen oder vollständig übernehmen.
Die je nach Bedarf individuelle Ausgestaltung der Finanzierungsbedingungen und Konditionen von Private Debt ermöglicht eine bisher nicht gekannte Flexibilität. Die gegenüber einem Bankkredit höhere Zinsbelastung wird aus Sicht der Unternehmen oder der Private-Equity-Investoren dadurch oftmals aufgewogen. Für einen kapitalsuchenden Mittelständler ist Private Debt beispielsweise sinnvoll, wenn er eine schnelle Finanzierung benötigt, für die er keine oder wenig Sicherheiten zur Verfügung stellen kann. Private Debt kann aber auch eine interessante Alternative sein, um in Familienunternehmen bei der Nachfolgeregelung ausscheidende Gesellschafter auszuzahlen.
In Deutschland sind aktuell rund 50 Private-Debt- Fonds aktiv, bisher vorwiegend im Bereich großer Unternehmen mit Finanzierungsvolumina zwischen 30 und 300 Mio. EUR. Mittlerweile etablieren sich jedoch auch neue Anbieter, die Private Debt gezielt Unternehmen mit einem Finanzierungsbedarf zwischen vier und 25 Mio. EUR zugänglich machen, und somit dieses Segment für den Mittelstand öffnen.