12.10.2023

Silver Lake übernimmt Mehrheit an Software AG: Strategischer Schachzug im Softwaremarkt

In einer Zeit, in der der M&A-Softwaremarkt in der DACH-Region von verschiedenen makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten beeinflusst wird, hat Silver Lake einen mutigen Schritt gewagt: Der prominente US-Investor, dessen Portfolio von Technologie-Infrastruktur bis Software reicht, hat im Juni 2023 eine Mehrheitsbeteiligung von 63% an der Software AG erworben.

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In einer Zeit, in der der M&A-Softwaremarkt in der DACH-Region von verschiedenen makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten beeinflusst wird, hat Silver Lake einen mutigen Schritt gewagt: Der prominente US-Investor, dessen Portfolio von Technologie-Infrastruktur bis Software reicht, hat im Juni 2023 eine Mehrheitsbeteiligung von 63% an der Software AG erworben. Diese Allianz könnte als Gradmesser für die zukünftige Entwicklung der Softwareindustrie in der DACH-Region dienen. Trotz eines Rückgangs der M&A-Aktivitäten im Jahr 2022 aufgrund von Corona-Beschränkungen und geopolitischen Spannungen bleibt die Softwareentwicklungsbranche ein Hotspot für Investitionen. Die Digitalisierung und der Trend zur Cloud haben die Nachfrage nach Softwarelösungen und -dienstleistungen angekurbelt.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Investition in die Software AG, ein deutsches multinationales Unternehmen mit Sitz in Darmstadt. Das auf Unternehmenssoftware für Geschäftsprozessmanagement, Integration und Big-Data-Analyse spezialisierte Unternehmen ist im TecDAX und SDAX gelistet. Mit einer breiten Produktpalette – von Lösungen für die digitale Transformation über IoT bis hin zu ARIS und webMethods – bedient die Software AG mehr als 10.000 Unternehmenskunden in über 70 Ländern. Damit zählt sie zu den führenden Softwareanbietern in Deutschland und Europa. Bereits im Februar 2022 hatte Silver Lake mit dem Kauf von Wandelanleihen im Wert von 344 Mio. EUR sein Interesse an der Software AG bekundet. Mit dem aktuellen Übernahmeangebot an die Aktionäre der Software AG unterstreicht Silver Lake nicht nur sein Vertrauen in das Unternehmen, sondern auch in den gesamten Softwaremarkt der DACH-Region. Das Angebot spiegelt auch die Erwartung wider, dass der Markt trotz der aktuellen Unsicherheiten weiterhin robuste Wachstumschancen bietet, insbesondere in innovativen Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Big Data und Cloud Computing.

Bei der jüngsten Übernahme stehen finanzielle und strategische Überlegungen im Vordergrund. Der Angebotspreis beträgt 30,00 EUR pro Aktie und die Bewertung beläuft sich auf 2,42 Mrd. EUR. Dies zeigt das Engagement von Silver Lake, sowohl den Aktionären einen fairen Wert zu bieten als auch die langfristige Vision des Unternehmens zu sichern. Ein zentrales Ziel der Übernahme wäre die Umstellung des Geschäftsmodells von Lizenzverkäufen auf ein Abonnementmodell, bekannt als Software-as-a-Service (SaaS). Obwohl dieser Schritt zunächst Umsatzeinbußen bedeuten könnte, würde er von Silver Lake unterstützt, da er laut Sanjay Brahmawar, CEO der Software AG, langfristig wieder zu steigenden Gewinnen führen soll. Zudem gibt es Berichte, dass Silver Lake plant, die Software AG nach dem vierten Quartal von der Börse zu nehmen. Dieser Schritt könnte es dem Unternehmen ermöglichen, sich von den Erwartungen der Publikumsaktionäre und dem Druck der Quartalsberichterstattung zu befreien und sich stärker auf langfristige Ziele und Innovationen wie die Entwicklung von KI-gesteuerten Analysetools zu konzentrieren.

Silver Lake hat in der Vergangenheit ähnliche strategische Investitionen in Technologieunternehmen getätigt. Zu den bemerkenswerten Beteiligungen zählen Unternehmen wie Celonis und Cegid. Besonders hervorzuheben ist jedoch der Kauf der Datenanalyse-Tochter Qualtrics vom größeren Software AG-Rivalen SAP für 7,7 Mrd. USD.

EMERGERS: Kevin Erhardt & Mark Müller

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