Übernahmepoker um Fuji Soft: KKR triumphiert über Bain Capital
Der Übernahmekampf um den japanischen IT-Dienstleister Fuji Soft hat ein Ende gefunden: KKR konnte sich gegen Bain Capital durchsetzen und sicherte sich die Kontrolle über das Unternehmen.
Der Übernahmekampf um den japanischen IT-Dienstleister Fuji Soft hat ein Ende gefunden: KKR konnte sich gegen Bain Capital durchsetzen und sicherte sich die Kontrolle über das Unternehmen. Der Finanzinvestor KKR setzt auf eine wachstumsorientierte Strategie und plant, die internationale Expansion von Fujisoft voranzutreiben. Im Gegensatz dazu hatte Bain eine effizienzfokussierte Strategie geplant, die vorsah, bestehende Strukturen zu optimieren und die Profitabilität durch Synergien mit anderen IT-Beteiligungen zu steigern.
Der monatelange Bieterwettstreit zwischen den beiden US-amerikanischen Private-Equity-Giganten sorgte für Schlagzeilen und markiert einen Wendepunkt im japanischen M&A-Markt. Er unterstreicht nicht nur den wachsenden Einfluss ausländischer Investoren, sondern auch die zunehmende Bedeutung aktivistischer Aktionäre in der traditionell zurückhaltenden japanischen Unternehmenslandschaft.
Der Übernahmeprozess begann im Sommer 2024, als der aktivistische Investor 3D Investment Partners eine Privatisierung von Fuji Soft anregte. KKR legte im August 2024 ein erstes Angebot vor, während Bain Capital im Oktober mit einem höheren Gebot konterte und dabei die Unterstützung von Fuji Softs Gründer Hiroshi Nozawa erhielt. Die Situation eskalierte im Dezember 2024, als Bain einen in Japan seltenen feindlichen Übernahmeversuch startete. Dies führte zu einer öffentlichen Auseinandersetzung, bei der Bain den Entscheidungsprozess des Vorstands kritisierte und versuchte, die Aktionäre auf seine Seite zu ziehen.
KKR verfolgte eine aggressive zweistufige Übernahmestrategie. Zunächst sicherte das Unternehmen einen dominierenden Aktienanteil von über einem Drittel durch den Aufkauf von Anteilen aktivistischer Investoren wie 3D Investment Partners. Anschließend erhöhte KKR sein Angebot mehrfach als Reaktion auf Bains konkurrierende Gebote. Das finale Angebot von 9.850 JPY pro Aktie (ca. 4,4 Mrd. USD Gesamtbewertung) überzeugte schließlich die Mehrheit der Aktionären. Diese Strategie erwies sich als erfolgreich: Am Ende hielt KKR 57,92% der Anteile und ebnete den Weg zur Privatisierung.
Der Konflikt erreichte seinen Höhepunkt, als KKR Fuji Soft aufforderte, rechtliche Schritte gegen Bain einzuleiten. Der Vorwurf lautete, Bain habe gegen Vertraulichkeitsvereinbarungen verstoßen. Bain argumentierte hingegen, sein Angebot sei im Interesse der Aktionäre. Dennoch zog Bain am 18. Februar 2025 überraschend sein Angebot zurück.
Dieser Fall ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: Er zeigt die zunehmende Bereitschaft globaler Investoren, in japanische Unternehmen mit Governance-Schwächen zu investieren. Die Übernahme unterstreicht den wachsenden Einfluss aktivistischer Investoren. Darüber hinaus markiert der Bieterwettstreit einen Wandel im japanischen M&A-Markt.
KKR plant nun die vollständige Privatisierung. Ein außerordentliches Aktionärstreffen zur Finalisierung ist für Ende April 2025 angesetzt. Trotz des Übernahmekampfes verzeichnete Fuji Soft 2024 Rekordergebnisse (317,5 Mrd. Yen Umsatz, +6%). Diese Zahlen unterstreichen das Potenzial des Unternehmens.
Zusammenfassend markiert der Übernahmekampf um Fuji Soft zwischen KKR und Bain Capital einen Wendepunkt im japanischen M&A-Markt. KKRs Triumph mit einem Gebot von 9.850 JPY pro Aktie zeigt nicht nur die Attraktivität japanischer Unternehmen für globale Investoren, sondern auch die zunehmende Bedeutung aktivistischer Aktionäre und aggressiver Übernahmestrategien in Japan. Dieser Fall könnte als Blaupause für zukünftige Deals in Japans sich wandelndem Marktumfeld dienen und signalisiert eine neue Ära in der japanischen Unternehmenslandschaft.
Von den EMERGERS-Autoren: Gabriel-David Christ & Rafael Sonne