25.11.2017 | Alexander Knebel

Erneuerbare Energien an den EU-Märkten immer stärker präsent

Aktuelles Stichwort, Allgemein

Die Erneuerbaren Energien prägen zunehmend die europäische Energiegewinnung. Der Atomkraft haben sie auf dem Strommarkt den Rang abgelaufen. Laut Internationaler Atomenergie- Organisation sank die Produktion von Atomstrom im immer älter werdenden EU-Kraftwerkspark 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 2% auf ca. 800 Mrd. kWh. Im Gegenzug erhöhte sich die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien um rund 2% auf mehr als 950 Mrd. kWh. Dieser Trend wird sich fortsetzen.

Die erfreuliche Entwicklung mit einem Erneuerbaren- Anteil von schon rund 30% am Strommix kann aber nicht über zwei Grundprobleme der EU-Energiemärkte hinwegtäuschen: Wird die Risikotechnologie Atomkraft nicht staatlich unterstützt – wie es in Frankreich oder Großbritannien der Fall ist –, dominiert die Kohle weiterhin den Strommix in vielen EU-Staaten, darunter in Deutschland. Zum anderen ist die Energiewende nur in den wenigsten EU-Staaten im Wärmesektor angekommen, im Verkehrssektor so gut wie gar nicht.

Fehlt es weiterhin an einer ehrlichen, am Umweltschaden orientierten Bepreisung der fossilen Energien, stehen die Erneuerbaren weiterhin im unfairen Wettbewerb mit Kohlemeilern. Das hat Auswirkungen nicht nur auf den deutschen Strommix, sondern auch auf unsere Nachbarn, denn überschüssige Mengen an deutschem Kohlestrom drängen über die Grenzen.

Im ungleichen Wettbewerb stehen die Erneuerbaren auch auf dem Wärmemarkt. EU-weit liegt ihr Anteil hier bei 19%. In Deutschland sind es unterdurchschnittliche 13%, ohne dass der Marktanteil zuletzt gewachsen wäre. Das Gros dieser 13% stellt die Bioenergie. Mit der Wärmegewinnung aus Holz, Biogas und Co. lassen sich künftig verstärkt Wärmenetze speisen, die derzeit noch mit fossilen Energien betrieben werden. Auch für Prozesswärme in der Industrie kann Biomasse das Mittel der Wahl sein. Die Umstellung muss bald erfolgen. Denn ca. 30% der deutschen Klimagase entfallen aufs Heizen. Höchste Zeit, die Wärmewende anzugehen.

Autor
Alexander Knebel

Pressesprecher Agentur für Erneuerbare Energien

Profil
Das könnte Sie auch interessieren