02.12.2021 | Kai Hesselmann

Honorare der M&A-Berater bleiben von Covid-19 unberührt

Inmitten der aktuellen Turbulenzen zeigen sich M&A-Berater, die den Mid-Cap-Markt in der EMEA-Region bedienen, optimistisch: Laut dem aktuellen „M&A Fee Guide 2021/2022“ gehen sie davon aus, dass der Dealflow nach einer Verlangsamung im letzten Jahr nun anzieht. Zudem bestünde wenig Druck, die Preise zu senken. Auch nicht, um das Zustandekommen eines Deals zu gewährleisten.

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Inmitten der aktuellen Turbulenzen zeigen sich M&A-Berater, die den Mid-Cap-Markt in der EMEA-Region bedienen, optimistisch: Laut dem aktuellen „M&A Fee Guide 2021/2022“ gehen sie davon aus, dass der Dealflow nach einer Verlangsamung im letzten Jahr nun anzieht. Zudem bestünde wenig Druck, die Preise zu senken. Auch nicht, um das Zustandekommen eines Deals zu gewährleisten. Entsprechend sagen nur 5% der M&A-Experten, die zwischen Juli und September 2021 online befragt wurden, ihre Gebührenstruktur infolge von Covid-19 angepasst zu haben. In diesen Fällen werden meist die festen Gebühren erhöht und das Erfolgshonorar gesenkt. Am zweithäufigsten wird der umgekehrte Weg gewählt, nämlich Up-Front-Honorare zu senken oder abzuschaffen. Ebenfalls eine individuellere Honorarstruktur infolge von Covid-19 stellt eine Option dar.

Für den „M&A Fee Guide“ befragten Firmex und DealCircle insgesamt 107 mittelständische Experten aus der EMEA-Region. Die Erkenntnisse sind daher auch aufschlussreich für die DACH-Region, etwa im Hinblick auf einsteigende Transaktionsvolumen: So gaben nur 43% der Umfrageteilnehmer an, dass die Minimumgröße weniger als 5 Mio. USD betrage. 2019 waren es noch 51%. Der Anteil der Deals mit einer Mindestgröße von 5 Mio. USD stieg von 21% auf 31%. Gleichzeitig lag der Schwerpunkt weniger auf dem oberen Ende des Midcap-Marktes. Nur etwa 13% der Berater gaben an, dass ihre Häuser keine Deals mit einem Transaktionswert unter 20 Mio. USD annehmen würden.

Mit Blick auf die Struktur der Honorare verlangen neun von zehn Beratern eine feste Gebühr für ihre Tätigkeit. Sie ist unabhängig davon zu zahlen, ob eine Transaktion abgeschlossen wird oder nicht. Mit 47% ist der monatliche Retainer die häufigste Form für Honorare; feste, einmalige Honorare kommen mit 32% am zweihäufigsten vor. Dies ist eine Veränderung gegenüber 2019, als mehr Unternehmen vor allem feste Honorare bevorzugten. Bezüglich der Gestaltung des Erfolgshonorars herrscht Uneinigkeit unter den Beratern. Ein gestaffelter Prozentsatz, der sich erhöht, wenn der Kaufpreis einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, ist mit 46% am häufigsten vertreten. Ein pauschaler Prozentsatz wird von 40% der Unternehmen verwendet. Im Vergleich zum Vorjahr setzen mehr Berater auf gestaffelte Prozentsätze, während der Anteil der Berater, die einen pauschalen Prozentsatz verwenden, zurückgegangen ist.

Veränderungen gibt es ebenfalls bei der Höhe der Retainer und Erfolgshonorare: So sagten 38% der Umfrageteilnehmer, dass ihre Häuser aktuell 10.000 USD pro Monat oder mehr für Retainer berechnen, gegenüber 25% im Jahr 2019. Hinsichtlich der Höhe der Erfolgshonorare stieg die durchschnittliche Gebühr leicht an. Bei Deals im Wert von 10 Mio. USD nahm beispielsweise der Anteil der Berater, die 4% oder mehr verlangten, von 23% auf 33% zu.

Der „M&A Fee Guide“ bestätigt, dass die coronabedingte wirtschaftliche Rezession die M&A-Branche nicht betrifft. Berater sehen kaum Notwendigkeit, ihre Honorarstruktur anzupassen, da die anhaltende Pandemie sich nicht negativ auf die Industrie auswirkt. Vor dem Hintergrund einer guten Kundenbeziehung sollten M&A-Berater in der DACH-Region bei der Strukturierung ihrer Gebühren zudem mit Bedacht vorgehen. Im Idealfall werden unnötige Komplexitäten reduziert, um gegenüber dem Kunden so transparent wie möglich zu sein.

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Kai Hesselmann

Gründer und Managing Partner DealCircle

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