05.10.2022 | Dr. Jürgen Abrams

Neue Herausforderungen fordern alternative Liefer- und Transportwege

Für Lieferketten ist es schon immer wichtig gewesen, dass jede einzelne Komponente reibungslos funktioniert. Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit auftretender Probleme so groß wie nie zuvor. Die Pandemie, diverse politische Konflikte und Kriege, die daraus resultierenden Lieferschwierigkeiten und der Fachkräftemangel sorgen dafür, dass Preise enorm steigen und Produkte mitunter gar nicht verfügbar sind.

Allgemein, optional, Standpunkt, Industry Special

Für Lieferketten ist es schon immer wichtig gewesen, dass jede einzelne Komponente reibungslos funktioniert. Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit auftretender Probleme so groß wie nie zuvor. Die Pandemie, diverse politische Konflikte und Kriege, die daraus resultierenden Lieferschwierigkeiten und der Fachkräftemangel sorgen dafür, dass Preise enorm steigen und Produkte mitunter gar nicht verfügbar sind.

In den letzten Jahrzehnten ist es zu einer umfangreichen Globalisierung gekommen, was eine starke Verknüpfung von Ländern, Unternehmen und Gesellschaften nach sich gezogen hat. Dies führt zu weltweiten Abhängigkeiten zwischen Unternehmen und Ländern.

So können beispielsweise ein Produkt und dessen Verpackung zehntausende Kilometer voneinander entfernt produziert werden. Dies führt zunehmend zu Komplikationen. Immer mehr Unternehmen wollen sich von der Abhängigkeit von anderen Ländern und Firmen lösen, um möglichst wenig von externen Faktoren beeinflusst zu werden und die Versorgung, sofern machbar, innerhalb ihres Landes sicherzustellen.

In den letzten Jahren gab es zahlreiche Auslöser für die momentanen Probleme in Lieferketten. Die Covid-19-Pandemie ist nun seit über zwei Jahren stets wiederkehrend ein Grund für Schwierigkeiten unterschiedlichster Art, den Ausfall von Arbeitskräften im Bereich von Produktion und Logistik, die eingeschränkte Einreisemöglichkeit in verschiedene Länder über viele Monate bis hin zu behördenseitigen, temporären Firmenschließungen. Auch durch das Schließen von Grenzen, das Fehlen klarer Einwanderungsgesetze und die Pensionierung vieler Fachkräfte können Arbeitsprozesse nicht mehr wie gewohnt durchgeführt werden, wodurch die Produktion ins Stocken geraten kann und bestimmte Stufen innerhalb von Lieferketten fehlen. Dadurch wird der Prozess der Lieferungen unsicher und eine Stagnation droht. Häufig führt dies bereits zu Unternehmensinsolvenzen, wodurch es wiederum zu weiteren Ausfällen innerhalb von Lieferketten kommt.

Die Schifffahrt und deren Einschränkungen spielen ebenfalls eine große Rolle. Am Shanghai-Lockdown oder dem Feststecken der „Ever Given“ im Suezkanal wurde besonders deutlich, wie stark der Weltmarkt mit Rohstoffen und Fertigprodukten von der Schifffahrt abhängig ist. Der wochenlange Lockdown in Shanghai hat nicht nur die Aktivitäten in der Stadt zum Erliegen gebracht, sondern insbesondere die Be- und Entladung im wichtigen Seehafen gestoppt. Der entstandene Warenstau im Im- und Export ist aktuell im Weltmarkt noch immer zu spüren.

Hinzu kommt der Ukraine-Krieg, der den Lieferprozess und Produkttransport in aller Welt einschränkt. Unternehmen aus diesen Ländern fallen nicht nur als Lieferanten, sondern auch als Kunden weg. Die Planungssicherheit sinkt und es muss nach alternativen Geschäftspartnern gesucht werden, was aktuell weltweit eine große Herausforderung darstellt, denn auch alternative Lieferanten leiden zunehmend an einem Mangel von Rohstoffen.

Gerade die Preise von Produkten, deren Produktion energieintensiv ist und die lange und komplexe Transportwege haben, werden in Zukunft stark steigen. Dies kann dazu führen, dass die Nachfrage der Endkonsumenten stark sinkt, sofern es sich nicht um existenziell notwendige Produkte für das alltägliche Leben handelt.

Abschließend kann man sagen, dass mit der Zeit immer mehr Probleme und Herausforderungen für Lieferketten dazukommen werden. Es ist wichtig auf der Einkaufs- sowie der Verkaufsseite alternative Lieferquellen und Transportwege zu finden, auch aus anderen Ländern. Nur so können die Versorgungssicherheit von Gesellschaften und der nachhaltige Erfolg von Unternehmen gewährleistet werden.

Dr. Jürgen Abrams
Autor
Dr. Jürgen Abrams

Dr. Jürgen Abrams, CEO ABRAMS Industries und ABRAMS world trade wiki

Profil
Das könnte Sie auch interessieren