14.11.2022

Underberg mit Weitblick: stabile Lieferketten trotz Krise

Allgemein, optional, Small & Midcaps

Schon immer ist die Sorgfalt in der Auswahl der Kräuter aus 43 Ländern eines der Geheimnisse der Underberg-Rezeptur. „Vielfalt trifft Tradition“ könnte ein Slogan sein, der die Marke stark und über die letzten 175 Jahre bekannt gemacht hat. Als führender Produzent und Distributeur von Premium-Spirituosen legt das Familienunternehmen Wert auf Transparenz, Beständigkeit und vorausschauendes Planen – nicht nur in der Herstellung, sondern auch in der Beschaffung.

Mit einem Umsatzplus von 3,7% auf über 120 Mio. EUR hat sich das Unternehmen Semper idem Underberg aus dem nordrhein-westfälischen Rheinberg im Geschäftsjahr 2020/2021 gut behauptet. Trotz massiver Einflüsse durch Covid-19 auf Lieferketten und Warenverfügbarkeiten konnte der Umsatz der Unternehmensgruppe ausgebaut werden. Auch für das Geschäftsjahr 2021/2022 geht man von einem Wachstum aus.

Dass auch in volatilen Zeiten und schwierigen Märkten Wachstum und damit die Stärkung der Marktposition umsetzbar waren, verdankt Underberg einer vorausschauenden Steuerungsmetrik. Ein zentraler Baustein, über den Underberg seit 2013 als Fundament für das stabile Geschäftsmodell verfügt, ist das Lieferkettenmanagement.

Absicherung ist Trumpf: Abnehmergebündelte Warenkreditversicherung

Um sich vor Risiken entlang der Wertschöpfungskette zu schützen, stützt sich Underberg auf die abnehmergebündelte Warenkreditversicherung des von der BaFin regulierten Dienstleisters Delfactis. Dabei kümmert sich nicht der Lieferant um die Absicherung seiner Forderungen gegen den Abnehmer, sondern Underberg selbst. Im Modell werden die eigenen offenen Posten in Echtzeit auf ein Gesamtabsicherungslimit allokiert und somit begrenzte Limite der Versicherer effizienter genutzt.

Dabei entstehen sowohl für Underberg als Abnehmer als auch für Lieferanten Vorteile. Größte Herausforderung für Abnehmer im herkömmlichen Modell ohne Bündelung ist, dass Kreditentscheidungen zwar über die eigene Abnehmerbonität getroffen werden, jedoch kein direktes Vertragsverhältnis zum Versicherer besteht. Limitkürzungen auf das eigene Unternehmen werden deshalb oftmals nur über den Lieferanten kommuniziert, was auf breiter Front zu Frustration und Unsicherheit führt. Außerdem sind über den Lieferanten vereinbarte Limite fest eingebucht. Irrelevant dabei ist die tatsächliche Ausnutzung der bereitgestellten Versicherungshöhe, was dazu führt, dass sogenannte Luft-Limite die Ausgabe weiterer Limite an anfragende Lieferanten verhindern. Lieferanten erhalten dadurch keine oder keine vollständige Absicherung ihrer Forderungen und werden bezüglich der Bonität des Abnehmers irrgeleitet. Transparenz und der effiziente Einsatz der eigenen Bonität tragen im Gegensatz dazu bei, langfristig stabile Partnerschaften mit Lieferanten zu behüten, auszubauen und zu stärken.

„Für uns als familiengeführtes Unternehmen mit einer über 175-jährigen Tradition nehmen Absicherung und Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert ein. Die unabhängige Delkredere-Absicherung der Delfactis für unsere Lieferanten mit Zahlungsabwicklung wird unseren hohen Ansprüchen bereits seit vielen Jahren gerecht“, sagt Lars Bruster, Leiter des Finanz- und Rechnungswesens der Rheinberger.

Gerade in volatilen Märkten, wie derzeit durch Covid-19-Auswirkungen, die Inflationssorgen der EZB und die Folgen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, hat sich die Bündelung bewährt. „Wir können nicht nur offene Posten des Abnehmers bündeln, sondern starten die Syndizierung bereits durch die Kombination von Limiten aller großen Versicherer für einen Abnehmer. Ein überlegener Faktor gegenüber dem Markt“, schätzt Martin Kötje, CEO der Delfactis AG, ein. Gemeinsam will man nun vorangehen und die Kooperation ausbauen, um die Internationalisierung der Underberg Gruppe weiterhin positiv zu gestalten.

Der Warenkreditversicherungsmarkt in Deutschland wird durch drei Gesellschaften dominiert. Euler Hermes, die sich kürzlich als Allianz-Tochter in Allianz Trade umbenannt haben, die niederländische Atradius-Gruppe und Coface aus Frankreich. Allianz Trade ist dabei mit über 50% Marktführer in Deutschland1. Warenkreditversicherungen decken das kurzfristige Ausfallrisiko von Forderungen des Lieferanten gegenüber dem Abnehmer ab, welches durch Zahlungsziele, also Lieferantenkredite, entsteht. Diese stellen in der Finanzierung kurzfristiger Verbindlichkeiten die wichtigste Finanzierungsquelle deutscher Unternehmen dar und erreichen bei Handelsunternehmen oftmals eine Quote von über 25% der Bilanzsumme.

Über die Delfactis AG
Die Delfactis AG aus Starnberg und Düsseldorf ist ein BaFin-reguliertes Zahlungsinstitut nach ZAG und Fintech-Plattform im Bereich Supply Chain Finance, Insurance and Payments. Mit der abnehmergebündelten Delkredere-Absicherung wird Unternehmen mit jährlichem Einkaufsvolumen ab 25 Mio. EUR die Absicherung der Lieferkette angeboten. Neben der Absicherung ermöglicht die Delfactis über die eigene Plattform die Finanzierung von Forderungen der Lieferanten sowie Verbindlichkeiten der Abnehmer aus Lieferung und Leistung. Durch die Zulassung als Zahlungsinstitut und besondere, langjährige Expertise im Bereich Payments baut Delfactis ihr Leistungsangebot weiter aus und hat sich zudem auf die ZAG-konforme Zahlungsabwicklung spezialisiert.

Über die Semper idem Underberg AG
Die Semper idem Underberg AG, Rheinberg, ist ein auf Kräuterspirituosen spezialisiertes, werteorientiertes Familienunternehmen. Kernkompetenzen des Unternehmens sind die konsumentenzentrierte Entwicklung und Herstellung von Premiummarken-Spirituosen sowie der weltweite Vertrieb von eigenen und Distributionsprodukten. Neben den international bekannten Marken Underberg und Asbach werden zahlreiche weitere Eigen- und Distributionsmarken angeboten. Dazu gehören die Eigenmarken PITÚ, XUXU und Grasovka sowie die Distributionsmarken Amarula, Southern Comfort, BOLS, Ouzo Plomari und Túnel de Mallorca.

1 www.dertreasurer.de/news/risiko-management/warenkreditversicherung-5-wichtige-fakten-fuer-treasurer-2018061; (abgerufen 18.07.2022)

Text: Dr. Tim Scheuerer

Das könnte Sie auch interessieren