01.07.2025 | Fiona Russell, Daniel Gärtner

Die neue Generation der Unternehmensnachfolger

Für viele Unternehmerinnen und Unternehmer ist die Nachfolge weit mehr als eine wirtschaftliche Entscheidung – sie ist zutiefst persönlich.

Für viele Unternehmerinnen und Unternehmer ist die Nachfolge weit mehr als eine wirtschaftliche Entscheidung – sie ist zutiefst persönlich. Es geht um ein Lebenswerk, um Verantwortung und um den Wunsch nach Kontinuität. Es geht um das Vertrauen, dass das, was man über Jahre aufgebaut hat, nicht nur erhalten bleibt, sondern weiterentwickelt wird. Doch die klassische Nachfolgelösung innerhalb der Familie steht zunehmend seltener zur Verfügung.

Der demografische Wandel, veränderte Lebensmodelle und die sinkende Bereitschaft jüngerer Generationen, unternehmerisches Risiko einzugehen, machen familieninterne Übergaben zur Ausnahme. Damit rückt eine neue Alternative in den Fokus: eine Generation erfahrener Fach- und Führungskräfte, die sich bewusst für den Schritt ins Unternehmertum entscheidet – nicht als Gründer, sondern als Nachfolger. Diese Entwicklung ist nicht nur eine Reaktion auf fehlende familiäre Nachfolgekandidaten, sondern Ausdruck eines tiefergehenden Wandels auf dem Arbeitsmarkt. Die klassische Karriere im Konzern verliert für viele an Reiz – gefragt sind echte Verantwortung, Wirksamkeit und der Wunsch, etwas Eigenes zu schaffen, ohne bei null beginnen zu müssen.

Transformation statt Stillstand

Diese sogenannte „Mid-Career Generation“ ist beruflich etabliert, strategisch versiert und in leitenden Positionen tätig. Die Interessenten verfügen über zehn bis zwanzig Jahre Berufserfahrung, meist in Führungsrollen, häufig mit P&L-Verantwortung. Trotz erfolgreicher Karrieren wächst bei vielen das Bedürfnis nach unternehmerischer Selbstbestimmung. Sie wollen nicht nur Prozesse verwalten, sondern aktiv gestalten. Oft haben sie miterlebt, wie in großen Organisationen Potenziale ungenutzt bleiben, Chancen versanden oder Entscheidungsprozesse durch komplexe Strukturen blockiert werden. Der Wunsch nach unternehmerischer Wirksamkeit führt sie zum logischen nächsten Schritt: der Übernahme eines bestehenden Unternehmens.

Dabei geht es nicht um Restrukturierungen angeschlagener Betriebe oder Rettungsaktionen in letzter Minute. Im Gegenteil: Die vielversprechendsten Nachfolgeprojekte entstehen dort, wo ein gesundes, belastbares Fundament existiert – verbunden mit einem klaren Potenzial zur Weiterentwicklung. Erfolgreiche Nachfolge bedeutet nicht Stillstand, sondern gezielte Transformation: Digitalisierung, der Zugang zu neuen Märkten oder operative Exzellenz – all dies aufbauend auf dem bestehenden Erbe. Es geht um die Fortführung von Substanz – mit neuer Dynamik.

Strukturen für nachhaltigen Erfolg

Zugleich braucht es das richtige Umfeld: Die Belegschaft muss mitgenommen, Lieferanten überzeugt und Kundenbeziehungen gefestigt werden. Wer als Nachfolger erfolgreich sein will, muss nicht nur strategisch denken, sondern operativ handeln können. Das Besondere: Mid-Career Professionals bringen genau diesen Mix mit – sie kennen die Branchenlogik, verstehen Prozesse und sprechen die Sprache der Mitarbeiter. Genau diese Glaubwürdigkeit ist in der Übergabephase entscheidend.

Doch nicht jedes Unternehmen eignet sich für diesen Weg. Eine sorgfältige Auswahl ist entscheidend: Ist das Unternehmen zukunftsfähig? Verfügt es über Wachstumspotenzial und eine engagierte Belegschaft? Ist eine strukturierte Übergabe gewährleistet? Wie steht es um Nachfolgedokumentation, Schlüsselpersonal und IT-Infrastruktur? Nur wer diese Kriterien erfüllt, kann als geeigneter Nachfolgekandidat betrachtet werden. Der große Vorteil der Mid-Career Generation liegt in ihrer Erfahrung: Sie bringt tiefgreifendes Branchenverständnis und lokales Marktwissen mit – eine unschätzbare Ressource für einen glaubwürdigen und erfolgreichen Nachfolgeprozess.

Vertrauen auf Augenhöhe

Gleichzeitig ist eine Unternehmensübernahme kein Alleingang. Der M&A-Prozess ist komplex, vielschichtig und mit Risiken verbunden. Unternehmensbewertung, Due Diligence, Finanzierung, Vertragsgestaltung und Closing – jeder Schritt erfordert Erfahrung und Expertise. Umso wichtiger ist ein professionelles Umfeld, das diese neue Generation von Unternehmern auf ihrem Weg begleitet. Hier setzen spezialisierte ETA-Programme (Entrepreneurship through Acquisition) an – wie das Operator Led Search Fund-Programm von Novastone Capital Advisors.

Die Idee: Der Mid-Career Professional bringt Fach- und Führungskompetenz ein, das Programm liefert Struktur, Transaktionsexpertise, Zugang zu einem Netzwerk institutioneller Investoren sowie partnerschaftliches Sparring – sowohl während des Kaufprozesses als auch in der anschließenden Managementphase. Darüber hinaus begleiten Mentoren, Beiräte und Investoren den neuen Unternehmer auf Augenhöhe. Dieses Zusammenspiel aus operativer Nähe und strategischer Unterstützung erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit erheblich.

„Wer ein Unternehmen übernimmt, führt nicht nur Bilanzen zusammen – sondern Menschen, Erfahrungen und Visionen“, betont Daniel Gärtner, Managing Partner von Novastone Capital Advisors. „Damit dieser Prozess gelingt, braucht es ein unterstützendes Umfeld, das Unternehmertum auf Augenhöhe fördert und nachhaltige Nachfolge ermöglicht.“

Eine weitere Besonderheit: Die menschliche Ebene der Übergabe. In vielen Fällen erkennen Unternehmer, die ihr Unternehmen abgeben, im Nachfolger ihr jüngeres Ich. Es entsteht ein Dialog auf Augenhöhe – oft geprägt von gegenseitigem Respekt, Vertrauen und dem gemeinsamen Ziel, das Unternehmen in gute Hände zu übergeben. Diese emotionale Komponente ist nicht zu unterschätzen – sie macht aus einer rein rationalen Transaktion einen echten Übergabeprozess.

Die neue Generation der Nachfolger vereint Erfahrung mit Energie, Struktur mit Unternehmergeist. Sie will nicht verwalten, sondern gestalten. Sie sucht nicht die schnelle Rendite, sondern den langfristigen Erfolg. Sie steht bereit – für eine Zukunft in Verantwortung.

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