12.11.2024 | Jan Pörschmann

Erkenntnisse vom 25. Deutschen Eigenkapitaltag in Berlin

Am 10. September kamen über 300 Gäste zum 25. Deutschen Eigenkapitaltag des BVK nach Berlin. Zu den Rednern gehörten der neue BVK-Vorstandssprecher Dr. Ingo Krocke (Auctus) Nico Rosberg (Rosberg Ventures), Stefan Wintels (KfW), Ralf Wintergerst (Bitkom/Giesecke Devrient) sowie Finanzminister Christian Lindner.

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Motto „Wie sichern wir die Zukunft des Standorts Deutschland?“ und „We play to win”

Am 10. September kamen über 300 Gäste zum 25. Deutschen Eigenkapitaltag des BVK nach Berlin. Zu den Rednern gehörten der neue BVK-Vorstandssprecher Dr. Ingo Krocke (Auctus) Nico Rosberg (Rosberg Ventures), Stefan Wintels (KfW), Ralf Wintergerst (Bitkom/Giesecke Devrient) sowie Finanzminister Christian Lindner. 

Der gemeinsame Tenor der Vortragenden und der Gespräche zwischen den Teilnehmern: Die Perspektive für Deutschland liegt in der Mobilisierung von Investitionen in (Deep-)Tech. 

These 1: Technologie-Unternehmen sichern den Wohlstand der Zukunft! 

Vergleicht man die Marktkapitalisierungen der Magnificent Seven (Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet (Google), Facebook (Meta), Tesla und Nvidia), ist bis auf Tesla jedes einzelne Unternehmen mehr wert als die 30 wertvollsten Unternehmen in Deutschland zusammen. Hier fehlen jedoch 30 bis 100 Mrd. EUR p.a. an Investitionskapital, um solche Unternehmen zu finanzieren. Gleichzeitig haben wir eine neue Gründerkultur, Spitzentechnologien, einen innovationsstarken Mittelstand und einen schier unerschöpflichen Patent-Pool. 

These 2: Kapital ist vorhanden! 

Erstens: Private Haushalte verfügen über fast 8 Bio. EUR Geldvermögen. Kapital, das sowohl für Investments als auch für Exits geeignet wäre und damit mehr Rendite erwirtschaftet als auf Sparbüchern. Wie gelingt der Wandel vom Sparer zum Anleger? An der Schule lehren. Einfache und günstige Zugänge ermöglichen. Vorleben. Probieren. Zweitens: Institutionellen Anlegern wie Versicherungen und Pensionskassen wird durch Solvency-II-Auflagen erschwert, umfangreich in Venture Capital zu investieren. Dabei beweisen Studien, dass die Renditen das Verlustrisiko für langfristige Anleger überkompensieren. Änderungen der Regularien oder andere kreative Vorschläge, wie Hermesbürgschaften durch den Bund, können erhebliche Kapitalquellen erschließen. 

These 3: Ein starker EU-Kapitalmarkt hält Unternehmen am Standort!  

Die Kleinteiligkeit des EU-Kapitalmarkts lässt keine großen Exits in Europa zu. Die Märkte sind nicht aufnahmefähig, solange jedes Land seine eigene Börse hat und wir nicht die Kraft eines europäischen Kapitalmarkts nutzen. Dann erwägen Erfolgsstorys wie Celonis amerikanische Exit-Märkte. Es war motivierend zu hören, dass sowohl die großen institutionellen Marktakteure wie die KfW und die European Investment Bank (EIB) als auch Finanzminister Christian Lindner die Chancen sehen und an deren Umsetzung arbeiten.  

Diesem Zukunftsspirit folgten eine Woche später mit der Vorstellung der WIN-Initiative erste Taten. Mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog mobilisieren Politik und Wirtschaft gemeinsam privates Kapital, als Finanzierungsquelle für Technologie-Unternehmen am Standort Deutschland. Das Ziel: Bis 2030 12 Mrd. EUR an zusätzlichem Wachstumskapital schaffen. Eine Initiative, die wir als Bundesverband Mergers & Acquisitions sehr begrüßen und unterstützen. Idealerweise wird das noch durch ein stärkeres Miteinander zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups in Form intelligenter Kooperationen begleitet. 

Ich freue mich sehr, dass wir jetzt daran arbeiten, die gemeinsamen Aktivitäten des Bundesverbands Mergers & Acquisitions gem. e.V. (BM&A gem. e.V.) und des BVK Bundesverbands Beteiligungskapital im Interesse des Standorts Deutschland zu verstärken! Erste Maßnahmen sind gegenseitige Mitgliedschaften und gemeinsame Veranstaltungen, um die Kräfte für die Zukunft des Standorts Deutschland zu bündeln. 

Jan Pörschmann
Autor
Jan Pörschmann

Jan Pörschmann (*1970) ist Gründer und Managing Partner von atares in München. Er hat über 25 Jahre Erfahrung als Führungskraft, Unternehmer, Investor, Beirat/Aufsichtsrat und Industrie-Manager. In seiner Laufbahn hat Jan Pörschmann mehr als 100 Transaktionen erfolgreich umgesetzt, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Tech-heavy- und Asset-Light-Deals in den Sektoren IT, Medien und Services.

Neben seiner Tätigkeit bei atares ist er als Gastdozent an Universitäten tätig und Mitglied verschiedener Beiräte. Vor Gründung von atares war Jan Pörschmann Mitglied des Vorstands einer Venture Capital Gesellschaft sowie fünf Jahre in leitenden Positionen bei dem amerikanischen Technologiekonzern 3M in Neuss und Paris tätig. Studiert hat er BWL an der EBS European Business School, Oestrich-Winkel, mit Auslandssemestern in London und Buenos Aires.

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