Healthcare M&A: Ein Sektor in Bewegung
Medizinische Technik, Pharmakologie, Gentechnik, Diagnostik und Therapien haben in den vergangenen Jahrzehnten geradezu disruptive Fortschritte gemacht. Jeder konnte das wahrnehmen, jüngst an der Corona-Front: durch mRNA-Impfstoffe und den kometenhaften Aufstieg von BioNtec, deren Börsenwert im August die 100-Mrd.-USD-Marke im Börsenwert übersprungen hat.
Ein Thema geht nun wirklich alle an: die Gesundheit. Hat das überhaupt mit M&A zu tun? Aber ja!
Medizinische Technik, Pharmakologie, Gentechnik, Diagnostik und Therapien haben in den vergangenen Jahrzehnten geradezu disruptive Fortschritte gemacht. Jeder konnte das wahrnehmen, jüngst an der Corona-Front: durch mRNA-Impfstoffe und den kometenhaften Aufstieg von BioNtec, deren Börsenwert im August die 100-Mrd.-USD-Marke im Börsenwert übersprungen hat.
Dem gegenüber verändern sich die Versorgungsstrukturen im Gesundheitswesen nur zögerlich. Die Kluft zwischen dem, was medizinisch-technisch und sozial angesagt ist und dem strukturellen Angebot aus stationärer und ambulanter Versorgung wird immer größer. Dies entlädt sich in heftigen Diskussionen und kritischen Beiträgen, wie etwa dem Konzept der Bertelsmann-Stiftung, mit halb so vielen Krankenhäusern eine bessere und kostengünstigere Gesundheitsversorgung zu erreichen.
Dieser Verkürzung der nötigen Therapien am Versorgungssystem ist zu widersprechen. Denn Dichtmachen allein ist keine Lösung. Da lohnen sich Blicke in andere Länder mit führender medizinischer Versorgung. Und man sollte sich die Potenziale und Möglichkeiten von Telemedizin (Ferndiagnostik, Ferntherapien usw.) vor Augen halten, gehebelt durch Hochleistungstechnologien, aus 5G-Datenübetragung, aus dem KI-Einsatz zur Unterstützung der Bilddiagnostik, der ferngesteuerten Robotertechnik im Einsatz für Mikrochirurgie – um nur einige Faktoren zu nennen.
Schlüssig folgen daraus ganz andere Szenarien, nämlich „nicht dichtmachen, sondern umwidmen“. Konkret: regionalnahe stationäre Versorgungen erhalten, bestehende Einrichtungen zu Satelliten von zentraleren Einheiten entwickeln und mit diesen vernetzen. Umwidmungen, Umbau, Rückbau und Einsatz neuer Hochtechnologien sind die Mittel der Wahl – unter Weiternutzung von wertvollem Baugrund und von Bausubstanz, die erhaltenswert ist und die etwa für die stationäre Grundversorgung und Nachsorge genutzt werden kann.
Die dringend nötigen Veränderungen sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Versorgung fordern hohe Investitionen, die in der heutigen Trägerstruktur nicht mehr ohne Weiteres aufgebracht werden können. Auch die etablierten privaten Großanbieter werden dies nicht ohne Weiteres übernehmen können. Sie sind auch geschwächt durch Nutzungsauflagen infolge von Corona. Zusätzlich müssen wir erkennen, dass sich Krisen, Katastrophen und Mega-Unfälle häufen und zugleich schwerer zuschlagen. Dies wird zukünftig die medizinisch-technische Versorgung vor zusätzliche Herausforderungen stellen.
Die wirtschaftliche Logik des Ganzen ist, dass im Bereich der Gesundheitsversorgung ein großer unternehmerischer Umbau ansteht. Neue Investoren werden antreten. Neuordnungen und Fusionen sind auf allen Ebenen zu erwarten. Und damit sind wir bei „unserem“ Thema angekommen: „Mergers & Acquisitions“ bei Healthcare.
Der hier beschriebenen Logik ist sich weder die Öffentlichkeit noch die Politik in hinreichendem Maße bewusst. Auch wir „M&A-Leute“ können die hier zur Diskussion gestellten Gedankengänge nicht ohne Weiteres nachvollziehen oder belastbar entgegenhalten.
Deshalb hat der BM&A die Veranstaltungsserie „Healthcare“ aufgelegt, zu der die einführende und orientierende Web-Konferenz bereits stattgefunden hat. Wir planen nun im Zwei-Monats-Rhythmus weitere Web-Podien unter Teilnahme von jeweils führenden Fachleuten mit den Themen Digitalisierung, Strukturveränderungen und M&A-Perspektiven – jeweils im Healthcare-Bereich. Machen Sie mit! Die Ankündigungen kommen demnächst.