07.04.2025 | Steffen Bolz

Herausforderungen und Chancen für 2025: Unternehmensnachfolge in unsicheren Zeiten

Die Unternehmensnachfolge hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der drängendsten wirtschaftlichen Fragen in Deutschland entwickelt. Insbesondere 2024 war ein Jahr, das diese Problematik weiter verschärft hat.

Die Unternehmensnachfolge hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der drängendsten wirtschaftlichen Fragen in Deutschland entwickelt. Insbesondere 2024 war ein Jahr, das diese Problematik weiter verschärft hat. Viele Unternehmer der Nachkriegsgeneration stehen vor der Entscheidung, ihre Unternehmen in neue Hände zu übergeben. Doch die Zahl der potenziellen Nachfolger bleibt hinter den Erwartungen zurück – eine Entwicklung, die weitreichende Folgen für den deutschen Mittelstand hat.

Rückblick auf 2024: Die wachsende Herausforderung der Unternehmensnachfolge

Während familieninterne Übergaben tendenziell abnehmen, gewinnen externe Käufer und Investoren zunehmend an Bedeutung. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch eine einfache Lösung: Der Mangel an qualifizierten Nachfolgern führt dazu, dass zahlreiche Betriebe in eine ungewisse Zukunft blicken. Wer keinen geeigneten Käufer findet, riskiert nicht nur die eigene Existenz, sondern auch die von Mitarbeitern und regionalen Wirtschaftsstrukturen.

Ausblick auf 2025: Unsicherheiten erschweren die Nachfolgeplanung

Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für 2025 lassen keine Entspannung erwarten. Die globalen Märkte stehen weiterhin unter Druck – gestiegene Zinsen, eine wirtschaftliche Abkühlung in zentralen Handelszonen und geopolitische Krisen wirken sich direkt auf die Kaufbereitschaft potenzieller Investoren aus. Dies hat eine sinkende Unternehmensbewertung zur Folge und erschwert die Verhandlungsprozesse erheblich.

Viele Unternehmer stehen somit vor einer schwierigen Entscheidung: Ist es besser, das Unternehmen trotz der angespannten Marktlage zu verkaufen, oder sollte die Übergabe verschoben werden? Besonders familiengeführte Betriebe, deren Unternehmenskultur und Werte oft auf Langfristigkeit ausgelegt sind, stehen hier vor einer komplexen Abwägung.

Die Rolle der professionellen Nachfolgeberatung – DIFU als zentraler Akteur

Angesichts der zunehmenden Herausforderungen wird eine professionelle Nachfolgeberatung immer wichtiger. Die komplexen steuerlichen, rechtlichen und strategischen Aspekte der Übergabe lassen sich ohne fachkundige Unterstützung nur schwer bewältigen. Unternehmer sehen sich mit neuen Fragen konfrontiert:

  • Wie wird mein Unternehmen bewertet?

  • Welche steuerlichen Auswirkungen hat die Übergabe?

  • Welche Käufer kommen für mein Unternehmen infrage?

  • Welche Finanzierungsoptionen stehen zur Verfügung?

Um diesem wachsenden Beratungsbedarf gerecht zu werden, hat das Deutsche Institut für Unternehmensnachfolge (DIFU) im Jahr 2024 seinen Expertenpool stark erweitert. Durch den Aufbau eines breiten Netzwerks erfahrener Berater bietet das DIFU Unterstützung über alle Phasen des Nachfolgeprozesses hinweg – von der strategischen Planung bis zur finalen Umsetzung.

Die Professionalisierung dieses Bereichs ist entscheidend, um Unternehmen nachhaltige und individuell passende Lösungen zu ermöglichen. Moderne Beratungsansätze berücksichtigen dabei nicht nur wirtschaftliche Faktoren, sondern auch emotionale und zwischenmenschliche Aspekte, die bei einer Firmenübergabe eine zentrale Rolle spielen.

Chancen für die Zukunft: Neue Wege in der Unternehmensnachfolge

Trotz der bestehenden Herausforderungen bieten sich auch vielversprechende Möglichkeiten für Unternehmer, Nachfolger und Investoren. Die zunehmende Professionalisierung in der Beratung, neue Finanzierungsmodelle und die wachsende Aufmerksamkeit von Private-Equity-Investoren für den Mittelstand könnten die Unternehmensnachfolge in den kommenden Jahren entscheidend verändern.

Vor allem innovative Finanzierungsmodelle, die auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Übergabe unterstützen, gewinnen an Bedeutung. Beispielsweise ermöglichen Earn-Out-Modelle oder Management-Buy-Ins (MBI) eine flexible Gestaltung des Übergabeprozesses und bieten sowohl Verkäufern als auch Käufern eine höhere Planungssicherheit.

Das DIFU setzt sich dafür ein, den Nachfolgemarkt transparenter zu gestalten und Unternehmer aktiv bei ihren Entscheidungen zu unterstützen. Durch gezielte Studien, Netzwerkarbeit und praxisnahe Beratung trägt das Institut dazu bei, den Generationswechsel in Unternehmen strategisch zu begleiten und nachhaltige Lösungen zu fördern.

Fazit: Unternehmensnachfolge bleibt ein zentrales Thema

Die Unternehmensnachfolge bleibt eine der größten wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland. Während die aktuellen Marktbedingungen eine Vielzahl von Hürden mit sich bringen, bieten gezielte Beratung und innovative Ansätze zugleich neue Chancen.

Das DIFU sieht seine Aufgabe darin, Unternehmer und Nachfolger auf diesem Weg zu begleiten und gemeinsam mit Experten praxisnahe Lösungen zu erarbeiten. Denn eines ist klar: Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge sichert nicht nur den Fortbestand einzelner Unternehmen, sondern trägt entscheidend zur wirtschaftlichen Stabilität des deutschen Mittelstands bei.

Autor
Steffen Bolz

Steffen Bolz ist Gründungsgesellschafter der WESTFALENFINANZ. Vor der Gründung der WESTFALENFINANZ war er in leitender Position in verschiedenen produzierenden Unternehmen im Bereich Finanzen, M&A und Strategie tätig. Darüber hinaus war er Projektleiter bei einer Big4-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Bereich Transaction Services. Während dieser Zeit begleitete er bereits zahlreiche Transaktionen sowohl auf Käufer- als auch auf Verkäuferseite in verschiedenen Branchen. Steffen Bolz engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand des Deutschen Instituts für Unternehmensnachfolge e.V. und ist Mitglied der Vollversammlung der IHK zu Dortmund sowie als Referent beim IFU-Institut mit Schwerpunkt „Kauf und Verkauf von Unternehmen / M&A“ tätig

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