08.05.2025 | Carl-Friedrich Heintz, Prof. Dr. Florian Bauer

M&A Award 2024: Sieger der Kategorie „M&A Transaction Advisory“ – digatus

Ein Highlights des letzten Jahres war die Verleihung der M&A Awards durch den Bundesverband M&A gem. e.V. (BM&A). Diese prestigeträchtige Veranstaltung ehrte herausragende M&A-Transaktionen, die durch strategische Planung und erfolgreiche Umsetzung beeindruckt haben

Interview

Ein Highlights des letzten Jahres war die Verleihung der M&A Awards durch den Bundesverband M&A gem. e.V. (BM&A). Diese prestigeträchtige Veranstaltung ehrte herausragende M&A-Transaktionen, die durch strategische Planung und erfolgreiche Umsetzung beeindruckt haben. In der M&A REVIEW stellen wir Ihnen regelmäßig die Gewinnerdeals der einzelnen Kategorien und interessante Hintergründe vor. Ein Interview mit Prof. Dr. Florian Bauer und Dr. Roman Barwinski, Universität Bristol, (M&A Award Forschungsteam) sowie Carl-Friedrich Heintz, digatus, stellvertretend für das Siegerteam.

Sieger der Kategorie „M&A Transaction Advisory“ – digatus
M&A Review: Herr Dr. Barwinski, Prof. Dr. Bauer – als Leiter des Forschungsteams des M&A Award haben Sie die anonymisierten Daten für die Jury aufbereitet. Beschreiben Sie bitte kurz die Charakteristika des Awards in der Kategorie M&A Transaction Advisory.

Bauer/Barwinski: Der Best-Transaction-Advisory-Award basiert auf einer umfassenden 360°-Perspektive, die alle relevanten Stakeholder einbezieht – das Advisory-Team, den Kunden sowie weitere am Transaktionsprozess beteiligte Parteien. Dabei erfolgt eine quantitative Analyse, die sowohl das Beraterteam als auch den Kunden und externe Experten berücksichtigt. Ergänzend dazu wird eine qualitative thematische Analyse durchgeführt, die sich auf die besonderen Merkmale der Transaktion sowie deren strategischen Impact konzentriert.

M&A Review: Herr Heintz, möchten Sie zunächst der M&A Review Leserschaft den Deal beschreiben, für den Sie den M&A Award erhalten haben?

Heintz: Im Rahmen einer Carve-out-Transaktion übernahm der französische Private Equity Fund Astorg VIII einen Geschäftsbereich der International Chemical Investors Group (ICIG), nun firmierend als CordenPharma. Das Unternehmen agiert als CDMO am Markt und ermöglicht durch die Bereitstellung von Forschungs- und Fertigungskapazitäten biotechnische und pharmazeutische Innovationen weltweit. Die Gruppe umfasst 12 Standorte in Europa und den USA, erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 870 Mio. EUR und beschäftigt über 3.000 Mitarbeitende.

Anforderung an eine Transaktionsbegleitung war die Analyse der Current Mode of Operation-Situation sowie die sich aus dem zukünftigen Unternehmemssetup ergebende Ableitung des Future Mode of Operation als auch die dahinführende Transitionsphase, welche den Migrationspfad abbildet.

Als Zeitrahmen bestand die Vorgabe einer operativen Umsetzung aller Projektaktivitäten innerhalb von maximal zwölf Monaten, um die vereinbarte TSA-Phase einzuhalten.

Operativ galt es im Rahmen eines IT-Carve-outs eine neue, globale IT-Plattform zu etablieren, welche die Migration oder Neueinrichtung aller notwendigen Systeme ermöglichen würde, sowohl für die IT-Infrastruktur als auch die Applikationslandschaft inklusive spezifischer SAP-ERP-Systeme und deren Daten.

Im August 2022 konnte digatus CordenPharma in einem mehrstufigen Auswahlverfahren als Consulting Partner für das übergeordnete IT Carve-out-Management und die tiefergehende Programmbegleitung überzeugen und durfte das Projekt bis zur Fertigstellung begleiten.

M&A Review: Frage an das Forschungsteam: Was waren die ausschlaggebenden Kriterien, dass digatus den Award erhalten hat?

Bauer/Barwinski: Die konsequente Fokussierung auf den Kundennutzen war ein zentraler Erfolgsfaktor dieses Projekts. Durch die klare Zielausrichtung und die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte der Transformationsprozess schneller als ursprünglich geplant abgeschlossen und erfolgreich in eine eigenständige Struktur überführt werden. Dies unterstreicht die strategische Weitsicht und Effizienz des Beraterteams.

M&A Review: Der M&A Award soll unter dem Motto „Lernen von den Besten“ auch einer gewissen Vorbildfunktion dienen. Herr Heintz, verraten Sie uns, welche besonderen Erfahrungen Sie und Ihr Team während dieses Deals gemacht haben oder ob Sie sich besonderen Herausforderungen stellen mussten?

Heintz: Aufgrund der pharmazeutischen Fertigung unterliegt das Unternehmen strikten GxP-Qualifizierungs- und Validierungsprozessen. Zusätzlich kommen noch lokale Anforderungen der jeweiligen importierenden Länder, zum Beispiel in den USA durch die Food and Drug Administration (FDA), hinzu. Diese beeinflussen werksspezifische Produktionsfreigaben und mussten sowohl in der Vorbereitungs-, Dokumentations-, Implementierungs- als auch der Abnahmephase berücksichtigt werden.

Operativ galt es, verschiedene Aspekte der CordenPharma im Zuge der Verselbstständigung aus der Organisation des Verkäufers als eigenständiges Unternehmen neu zu etablieren, konkret dabei:

  • Der Aufbau einer neuen Headquarter- und IT-Organisation sowie zugehöriger Organisationsmodelle, welche die globale Ausrichtung und operatives Geschäft in sechs Ländern auf zwei Kontinenten berücksichtigen

  • Die Entwicklung, Definition und Implementierung einer zukünftigen IT-Architektur als Grundlage zum weiteren Aufbau und Übernahme von IT-Systemen im Rahmen des TSA

  • Die Migration der sich im Scope befindlichen Systemlinien, insbesondere der sieben werksspezifischen SAP-Systemlandschaften

Als weitere Besonderheit befanden sich drei der zwölf Standorte noch in einem laufenden PMI-Prozess aus einer vorgelagerten Akquisition. Deren Abschluss musste vor einer Migration auf die neue CordenPharma-IT-Plattform erfolgen. Gleichzeitig verringerte dies für die betroffenen Werke den verbleibenden Zeitrahmen zur geplanten Eigenständigkeit.

Schlussendlich wurden alle Migrationen parallel zur laufenden Produktion durchgeführt, um die 24/7 Fertigung als Zulieferer für globale Pharmakonzerne nicht zu unterbrechen.

M&A Review: Herr Heintz, was möchten Sie gerne der M&A-Welt mit auf den Weg geben?

Heintz: Wir freuen uns, dass das Verständnis der Relevanz von IT und Technologie in M&A-Transaktionen in den letzten Jahren auch in der Breite der Deals angekommen ist und diese mit Awards wie dem vorliegenden eine entsprechende Wertschätzung der Komplexität erfährt.

M&A Review: Und eine letzte Frage: Welchen Ehrenplatz hat der Award erhalten?

Heintz: Der Award steht in unserem größten Besprechungsraum in München an zentraler Stelle, sodass er uns in jedem Meeting motiviert, weiterhin unser Bestes zu geben.

M&A Review: Nochmals herzlichen Glückwunsch zum M&A Award 2024!

Ein

Das digatus-Siegerteam nimmt den Award als bester „M&A Transaction Advisory“ entgegen.

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