20.01.2025 | Jan Pörschmann

Resilienz und Silberstreifen am Horizont: Stabilität als Treiber für M&A-Transaktionen 2025

Stimmen der Verbände: Der BMA hebt die Stabilisierung der makroökonomischen Rahmenbedingungen als treibende Kraft für neue Transaktionen hervor.

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Der deutsche Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) zeigte im Jahr 2024 trotz geopolitischer Unsicherheiten und wirtschaftlicher Herausforderungen eine bemerkenswerte Widerstandskraft. Mit einer leicht steigenden Dynamik in spezifischen Sektoren und der Stabilisierung makroökonomischer Rahmenbedingungen ist die Aussicht für 2025 geprägt von Wachstumsmöglichkeiten. Planbarkeit und Stabilität werden dabei als essenzielle Faktoren für M&A-Transaktionen herausgestellt. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Entwicklungen im Jahr 2024 und bietet fundierte Perspektiven für das kommende Jahr. 

Marktumfeld 2024 

Das Jahr 2024 war für die deutsche Wirtschaft von Stagnation geprägt, jedoch mit ersten Anzeichen der Erholung. Die Inflationsrate sank im dritten Quartal auf 1,8%, unterstützt durch die restriktive Geldpolitik der vergangenen Jahre. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte den Leitzins auf 3,0%, was ein Signal für Stabilität und Vertrauen in den Markt darstellte. 

Die M&A-Aktivitäten wiesen dennoch Rückgänge auf: Die Anzahl der Transaktionen sank laut MergerMarket um 7,7% auf 2.946 Deals. Während der Anteil der Outbound-Deals stabil bei 21% blieb, stieg der Anteil ausländischer Investitionen in Deutschland von 23% auf fast 30%. Besonders hervorzuheben ist die Widerstandsfähigkeit der Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranche (TMT), die mit 26% den größten Anteil an allen Transaktionen verzeichnete. 

Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmensprozessen waren zentrale Treiber für M&A-Aktivitäten. KMU und Unternehmen im TMT-Sektor nutzten strategische Übernahmen, um technologische Lücken zu schließen und Wettbewerbsvorteile zu sichern. 

Ein weiterer Schlüsseltrend war die zunehmende Berücksichtigung von ESG-Kriterien. 29% der Transaktionen im Jahr 2024 integrierten ESG-Faktoren als zentrale Bewertungsmaßstäbe. Diese Entwicklung zeigt auch, dass Due-Diligence-Prozesse umfassender und komplexer wurden, insbesondere bei internationalen Deals. 

Marktausblick 2025 

Für das Jahr 2025 wird eine moderate Erholung der M&A-Aktivitäten erwartet, mit einem prognostizierten Anstieg von 8 bis 10%. Die sinkende Inflation, die stabilisierte Zinslandschaft und die vorgezogenen Wahlen verbessern die Planbarkeit von M&A. Viele Experten sehen eine deutliche Erleichterung für Transaktionen in hochregulierten Sektoren wie Energie und Gesundheit. 

Zentrale Wachstumsbereiche bleiben die Technologiebranche und der Energiesektor. Der fortgesetzte Einsatz von KI und Automatisierung wird Unternehmen dazu veranlassen, strategische Zukäufe zu tätigen, um Marktanteile auszubauen. Im Energiesektor wird mit einem Aufschwung gerechnet, insbesondere durch Investitionen in Wasserstofftechnologien und grüne Infrastruktur. Auch der Gesundheitssektor verspricht Potenzial, mit einem prognostizierten Wachstum in den Bereichen Biotechnologie und Medizintechnik. 

Der deutsche Mittelstand bleibt weiterhin ein entscheidender Faktor für den M&A-Markt. Obwohl KMU in den vergangenen Jahren durch Unsicherheiten gebremst wurden, ist ihr Potenzial für Innovation und Technologie ungebrochen. Ausländische Investoren, vor allem aus den USA und Asien, werden verstärkt Interesse an deutschen KMU zeigen, um deren Expertise und technologische Stärke zu nutzen. Als Verband streben wir an, den deutschen Mittelstand weiterhin bei Akquisitionen im Ausland zu unterstützen. 

Fazit 

Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt für den deutschen M&A-Markt. Die Kombination aus makroökonomischer Stabilisierung, politischer Klarheit und technologischen Fortschritten schafft ein positives Umfeld für Investitionen. Planbarkeit wird dabei zum wesentlichen Schmiermittel, das Transaktionen erleichtert und Vertrauen schafft. Sektoren wie Technologie, erneuerbare Energien und Gesundheit bieten herausragende Chancen, während ESG-Kriterien an Bedeutung gewinnen und die Anforderungen an Investoren und Unternehmen gleichermaßen prägen. 

Mit den M&A Excellence Days (24.–25. März in Frankfurt), der Veranstaltung Shift & Change, den M&A Awards und den Standardisierungsinitiativen wollen wir als Bundesverband M&A das M&A Instrumentarium dem breiten Markt erschließen, die Community vernetzen und damit den Standort Deutschland zukunftsfähig machen. 

Jan Pörschmann
Autor
Jan Pörschmann

Jan Pörschmann (*1970) ist Gründer und Managing Partner von atares in München. Er hat über 25 Jahre Erfahrung als Führungskraft, Unternehmer, Investor, Beirat/Aufsichtsrat und Industrie-Manager. In seiner Laufbahn hat Jan Pörschmann mehr als 100 Transaktionen erfolgreich umgesetzt, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Tech-heavy- und Asset-Light-Deals in den Sektoren IT, Medien und Services.

Neben seiner Tätigkeit bei atares ist er als Gastdozent an Universitäten tätig und Mitglied verschiedener Beiräte. Vor Gründung von atares war Jan Pörschmann Mitglied des Vorstands einer Venture Capital Gesellschaft sowie fünf Jahre in leitenden Positionen bei dem amerikanischen Technologiekonzern 3M in Neuss und Paris tätig. Studiert hat er BWL an der EBS European Business School, Oestrich-Winkel, mit Auslandssemestern in London und Buenos Aires.

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