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Die M&amp;A REVIEW wurde 1990 von Prof. Dr. Günter Müller-Stewens ins Leben gerufen und von 1992 bis 2016 vom Institut für Betriebswirtschaft (IfB) an der Universität St. Gallen betreut. Heute sind Prof. Dr. Florian Bauer und Prof. Dr. Christoph Schalast die Herausgeber. Das Magazin liefert monatlich Fachbeiträge zu Unternehmensübernahmen und Fusionen im deutschsprachigen Raum und international. Sie bietet einen Überblick über aktuelle M&amp;A-Trends, erfolgte Transaktionen und beteiligte Interessengruppen wie Käufer, Verkäufer, Berater und Intermediäre. Die Themen umfassen praxisrelevante Fragestellungen entlang des gesamten M&amp;A-Prozesses, Analysen von Verflechtungsstrukturen einzelner Konzerne und Branchen, statistische Auswertungen, Länderanalysen sowie juristische und steuerrechtliche Beiträge.

Die M&amp;A REVIEW richtet sich vornehmlich an M&amp;A-Professionals im deutschsprachigen Raum. Dazu gehören zunächst Führungskräfte in Strategie- und M&amp;A-Abteilungen von Unternehmen sowie deren Unternehmensleitungs- und Kontrollebene. Daneben zählen Unternehmensberater, Vertreter von Investmentbanken und Corporate Finance-Boutiquen sowie Partner und Mitarbeiter von Wirtschaftsprüfungs-/Steuerberatungs- sowie Rechtsanwaltssozietäten, die im Bereich der Unternehmensübernahmen und Fusionen tätig sind, zum Leserkreis. Auch Finanzinvestoren beziehen regelmäßig die M&amp;A REVIEW. Aufgrund der wissenschaftlichen Fundierung und des universitären Hintergrunds ist die Fachzeitschrift auch in vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen verfügbar.

<ul><li>Mit über 30 Jahren führende Fachzeitschrift rund um M&amp;A seit 1990 (deutschsprachig)</li><li>Seit 1.1.2015 offizielles Publikationsorgan des Bundesverbands Mergers &amp; Acquisitions e.V.</li><li>10 Ausgaben im Jahr mit Doppelausgaben im Januar/Februar und Juli/August</li><li>Print-Auflage bei ca. 1.000 Exemplaren pro Ausgabe</li><li>kostenloser M&amp;A REVIEW Online-Zugriff auf Archiv (nur für Abonnenten – hauptsächlich deutschsprachig)</li><li>Seit Juni 2020 Zusammenarbeit mit dem französischen Fachmagazin Fusions &amp; Acquisitions, seit 2023 gemeinsamer Auftritt mit englisch-sprachigen Fachmagazin Combuyn</li></ul>

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Benedict Prinzenberg ist bei der Funk Gruppe für den Bereich M&amp;A Services verantwortlich und berät nationale und internationale Unternehmen und Finanzinvestoren bei der Platzierung von Versicherungslösungen im Transaktionsbereich. Funk ist der größte inhabergeführte Versicherungsmakler und Risk Consultant in Deutschland und gehört zu den führenden Maklerhäusern in Europa.

Benedict Prinzenberg

Jan Wehkamp ist bei der Funk Gruppe für den Bereich M&amp;A Services verantwortlich und berät nationale und internationale Unternehmen und Finanzinvestoren bei der Platzierung von Versicherungslösungen im Transaktionsbereich.

Jan Wehkamp

<h2>Einleitung</h2>Die Versicherung von Transaktionsrisiken, allen voran die Warranty &amp; Indemnity-Versicherung, erfreut sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Neben den Finanzinvestoren und ihrem Bestreben nach einem „Clean Exit“ als Treiber dieser Entwicklung haben auch viele weitere Marktteilnehmer sowohl auf Verkäufer- als auch auf Käuferseite inzwischen erkannt, dass sich durch einen solchen Risikotransfer zusätzliche strategische Optionen in den Verhandlungen eröffnen können[1. Hensel/Namislo, BB 2018, 1475, 1480.].Mit der wachsenden Popularität und dem Anstieg der abgeschlossenen Policen steigt auch die Anzahl der gemeldeten Schäden. Die AIG berichtet in ihrer unlängst veröffentlichten vierten globalen Schadenstudie zu W&amp;I-Versicherungen, dass inzwischen zu mehr als jeder vierten Police ein Schaden gemeldet wird; etwa die Hälfte aller Meldungen erfolgt bereits innerhalb des ersten Jahres nach Versicherungsbeginn[2. AIG Claims Intelligence Series 2019 – Taxing times for M&amp;A Insurance. In: www.aig.com/content/dam/aig/america-canada/us/documents/business/management-liability/aig-manda-claimsintelligence-2019-w-and-i.pdf (abgerufen am 29.7.2019)]. Die Regulierung zwischen Versicherer und Versicherungsnehmer wird jedoch regelmäßig nicht öffentlich, und auch bei der Abwehr von Forderungen Dritter agiert der Versicherer häufig im Hintergrund und tritt nicht nach außen hin auf.Die Veröffentlichung der Beteiligungsgesellschaft FSN Capital vom 01. April 2019 über die Regulierung der vollständigen Versicherungssumme einer W&amp;I-Police in Höhe von 50 Mio. EUR in einem Schadenfall ist daher Anlass genug, die zugrundeliegende Transaktion und die Regulierung des Schadens einer näheren Betrachtung zu unterziehen. <h2>1. Hintergrund der Transaktion</h2>Im Januar 2018 erwarb FSN Capital, ein skandinavischer Private-Equity-Investor, eine Beteiligung von 99,72% an der Firma Gram Equipment mit Sitz in Dänemark. Verkäuferin war die schwedische Beteiligungsgesellschaft Procuritas, welche seit 2010 ihre Anteile an der Firma hielt.Auf dem Internetauftritt von Gram Equipment wurde nach der Transaktion bekanntgegeben, dass man in den vergangenen drei Jahren, insbesondere getrieben durch internationale Expansion, außergewöhnlich hohe jährliche Wachstumsraten von 15% erreicht und in diesem Zeitraum seine Erträge verdreifacht habe[3. www.gram-equipment.com/news/fsn-capital-v-acquires-a-majority-stake-in-gram-equipment/ (abgerufen am 29.7.2019)]. FSN Capital führte das starke Wachstumspotenzial des Targets als einen Schlüsselfaktor für die Akquisition an.Gram Equipment ist ein Hersteller von Produktionsanlagen für die industrielle Produktion von Eiscreme. Gegründet durch Hans Gram zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts als Metallbaubetrieb, fokussierte man sich später auf Gefrier- und Kühltechnik und lieferte die erste automatische Maschine zur Herstellung von Speiseeis[4. www.gram-equipment.com/about/ (abgerufen am 29.7.2019)]. Der Jahresumsatz des Unternehmens im Jahr 2017 betrug circa 107 Mio. EUR.[5. https://fsncapital.com/investments/investment-divestments/gram-equipment/]Die jüngere Vergangenheit des Unternehmens war jedoch sehr bewegt: 1999 wurde das Unternehmen in angespannter finanzieller Lage von der VT Holding mit dem Ziel übernommen, nach einigen Restrukturierungen einen Käufer für die drei Unternehmensteile Gram Equipment (Eiscrememaschinen), Gram Domestic (Kühltechnik für Verbraucher) und Gram Commercial (Kühltechnik für Gewerbe) zu finden[6. Nordic Business Report v. 28.01.2001 (In: www.thefreelibrary.com/Gram+sells+ice-cream+equipment+subsidiary+Gram+Equipment.-a098093993 (abgerufen am 29.7.2019); www.broedrene-gram.dk/DE/gram10.html (abgerufen am 29.7.2019)].Gekauft wurde Gram Equipment Anfang des Jahres 2002 von der italienischen Sacmi e Catelli SpA, einer Holdinggesellschaft der italienischen Unternehmen Sacmi (Verpackungen) und Catelli (Tomaten- und Fruchtverarbeitung) mit dem Ziel, durch entsprechende Akquisitionen weiteres Wachstum zu generieren[7. www.sacmi.com/it-IT/Area-News/Notizie-per-settore/Tutti-i-settori/Sacmi-e-Catelli--acquisita-Gram-Equipment.aspx?idC=61113&amp;idO=11206&amp;LN=it-IT (abgerufen am 29.7.2019)]. Im Jahr 2007 trennte sich Sacmi aufgrund von Rationalisierungsmaßnahmen und der grundsätzlichen Entscheidung zur konsequenten Trennung von als nicht länger strategisch erachteten Investments von ihren Anteilen und übertrug diese an die Catelli Holding[8. www.sacmi.com/en-US/News-Area/News-by-Business/Sacmi-group/New-set-up-forthe-Sacmi-Group-s-Food-Processing-business.aspx?ido=12103&amp;idc=61195&amp;ln=en-US (abgerufen am 29.7.2019)]. Im Jahr 2010 erfolgte dann der Verkauf an Procuritas. <h2>3. Der Schadenfall</h2>Im Juni 2018, wenige Monate nach dem Closing, meldete FSN Capital als Versicherungsnehmer der W&amp;I-Police den Schaden gegenüber dem Versicherer. Zuvor stellten unabhängige Wirtschaftsprüfer im Zusammenhang mit der Erstellung des Jahresabschlusses für das Jahr 2017 Unregelmäßigkeiten in den vorigen Jahresabschlüssen von Gram Equipment fest, die zu einer erheblichen Reduzierung des zuvor festgestellten EBITDA führten. Um die Fortführung des regulären Geschäftsbetriebs gewährleisten zu können, erbrachte FSN Capital nach eigenen Angaben nachträglich erhebliche finanzielle Einlagen[9. https://fsncapital.com/news/fsn-capital-gram-insurance-limit-paid/ (abgerufen am 29.7.2019)].Die Deckung einer W&amp;I-Police knüpft an die vertraglichen Garantien und Freistellungen im Kaufvertrag an, und der Versicherungsfall tritt ein, wenn eine solche Zusage durch den Verkäufer verletzt worden ist.Neben der mehrfachen Verletzung von kaufvertraglichen Bilanzgarantien rügte FSN Capital im vorliegenden Fall auch die Verletzung von Offenlegungspflichten (Fair Disclosure) des Verkäufers im Vorfeld der Transaktion. So seien im Laufe des Verkaufsprozesses verkäuferseitig falsche beziehungsweise irreführende Informationen bereitgestellt worden.Nach einer eingehenden rechtlichen Überprüfung des Sachverhalts durch den führenden Versicherer Liberty Mutual, so die Mitteilung von FSN Capital, schloss sich das Konsortium bestehend aus insgesamt zwölf Risikoträgern der Auffassung von FSN Capital an und zahlte schließlich im April dieses Jahres die volle Versicherungssumme in Höhe von 50 Mio. EUR aus.Thomas Broe-Andersen, Partner bei FSN Capital, zeigte sich im Anschluss mit dem Einsatz der W&amp;I-Versicherung bei der Transaktion sehr zufrieden: Der Versicherer habe nach gründlicher Überprüfung die Deckung bestätigt und zügig reguliert. Das gesamte Underwriting Team der Versicherer habe jederzeit hochprofessionell agiert. Es sei beruhigend zu sehen, dass die W&amp;I-Versicherung im Ernstfall funktioniere und umfassenden Schutz biete[10. Ebenda].FSN Capital teilte mit, dass die Auszahlung der vollständigen Versicherungssumme den insgesamt entstandenen Schaden jedoch nicht kompensiere. Aktuell würden weitere rechtliche Schritte gegen den Verkäufer sowie einzelne handelnde Personen geprüft[11. https://realdeals.eu.com/news/2019/04/02/fsn-insurance-payout-procuritas-gram/ (abgerufen am 29.7.2019)]. Ein Vorgehen, welches in der vorliegenden Konstellation lediglich noch bei Arglist und Vorsatz des Verkäufers hinreichende Erfolgsaussichten bietet, schließlich sollte durch die Nutzung einer W&amp;I-Versicherung gerade eine spätere Inanspruchnahme des Verkäufers vermieden werden.Procuritas bestreitet indes die durch FSN Capital erhobenen Vorwürfe. Geschäftsführer Thomas Théren erklärte, die erhobenen Vorwürfe entbehrten jeglicher Grundlage und man trage keinerlei Verantwortung für die Unannehmlichkeiten, denen sich der neue Eigentümer aktuell ausgesetzt sehe. Überdies sei Procuritas zu keinem Zeitpunkt in die Regulierung des Schadenfalles einbezogen worden und könne die Vereinbarungen zwischen FSN Capital und dem Versicherer inhaltlich nicht weiter kommentieren[12. Ebenda]. <h2>4. Generelle Erkenntnisse für den Einsatz von W&amp;I-Versicherungen</h2>Aus den obigen Ausführungen lassen sich für die beteiligten Parteien insbesondere folgende Denkanstöße als Lessons Learned herausarbeiten. <h3>4.1 Vermeidung von Deckungslücken</h3>Die Versicherungen führen im Zuge der Verhandlung der Police regelmäßig generelle und transaktionsspezifische Ausschlüsse (wie z.B. zukunftsgerichtete Garantien, bereits offengelegte Sachverhalte etc.) an. Ebenso werden die Garantien in den Kaufvertragsentwürfen kommentiert und beispielsweise nur mit Wissensqualifizierung des Verkäufers (sog. Knowledge Qualifier) gedeckt. So kann eine ursprünglich objektiv gefasste Garantie unter der W&amp;I-Police zunächst nur in abgemilderter Form, eben an der Kenntnis des Verkäufers gemessen, gedeckt werden. Überwiegend lassen sich diese anfänglich integrierten Einschränkungen durch eine entsprechend zielgerichtete Due Diligence verhandeln[13. Metz, NJW 2010, 813.]. Jedoch ist nicht zu unterschätzen, dass sowohl die rechtliche Bewertung einer Garantie als auch der grundsätzliche Risikoappetit der Versicherer zu signifikanten Unterschieden bei der Reichweite der Deckung führen kann[14. Heer, aaO.].Für einen Makler bedeutet dies, sowohl Erwartungsmanagement gegenüber seinem Kunden zu betreiben als auch auf dem Markt den Versicherer mit der breitesten Deckungsposition zu identifizieren, denn das Haftungsregime des Unternehmenskaufvertrags sollte möglichst spiegelbildlich abgebildet (Back-to-Back) und Deckungslücken in der Police vermieden werden. Dies gilt sowohl für vereinbarte De-minimis-Regelungen und Haftungsgrenzen als auch für die konkrete Ausgestaltung der Garantien. Insbesondere sollte darauf geachtet werden, dass die Garantien in der Police, soweit möglich, nicht durch Wissenszurechnungen des Verkäufers „aufgeweicht“ werden. An dieser Stelle sind die Qualität und die Zielgenauigkeit der durchgeführten Due Diligence des Versicherungsnehmers ein entscheidendes Kriterium für die Risikobewertung der Versicherer.Dieser Gleichlauf von kaufvertraglichen Regelungen und der Deckung unter der W&amp;I-Police wurde im vorliegenden Fall offensichtlich erreicht. Es handelte sich zudem um eine Käuferpolice, denn FSN Capital konnte als Versicherungsnehmerin der Police den Schadenfall direkt mit dem Versicherer abwickeln, ohne auf die Mitwirkung der Verkäuferin angewiesen zu sein.Hätte es sich um eine Verkäuferpolice gehandelt, wäre die Mitwirkung der Verkäuferin erforderlich gewesen und der Haftpflichtversicherer[15. Bei der Verkäuferpolice handelt es sich um eine Haftpflichtdeckung gemäß §§ 100 ff. VVG.] hätte sie als Versicherungsnehmerin von berechtigten Ansprüchen freigestellt beziehungsweise unbegründete Ansprüche außergerichtlich und auch gerichtlich abgewehrt. Ein Direktanspruch zwischen Käufer und Versicherer besteht in dieser Konstellation überdies nicht. Angesichts der deutlichen Zurückweisung der Vorwürfe durch die Verkäuferin keine gute Ausgangslage für eine schnelle Regulierung. Kommt der Versicherer einer Verkäuferpolice im Zuge der Sachverhaltsprüfung zu dem Ergebnis, dass seine Versicherungsnehmerin vorsätzlich gehandelt hat, würde er hingegen den Deckungsschutz insgesamt versagen mit der Folge, dass Käufer und Verkäuferin ihren Disput doch untereinander austragen müssen.Ob das Versichererkonsortium gegen die Verkäuferin Procuritas vorgeht oder ein solches Vorgehen auf dem Regresswege geplant ist, ist bislang nicht bekannt. Es wird diskutiert, ob sich die Versicherer besser schützen und die Möglichkeit eines Regresses entsprechend vorteilhafter ausgestalten können[16. www.nortonrosefulbright.com/en/knowledge/publications/4e15a05e/nil-recourse-transactions-from-a-wi-claims-perspective (abgerufen am 29.7.2019)]. In der Vergangenheit hielten sich die Versicherer mit Regressen sehr zurück, obwohl Vorsatz und Arglist regelmäßig als Schadensursache identifiziert werden konnten.Für diese Zurückhaltung mögen die je nach Jurisdiktion hohen Anforderungen an die Darlegungslast hinsichtlich eines Vorsatzes eine Rolle spielen, vorwiegend jedoch die Stärkung des Vertrauens, dass der angestrebte „Clean Exit“ durch eine W&amp;I-Police tatsächlich ermöglicht wird. <h3>4.2 Effektive Schadenbearbeitung</h3>Eine unverzichtbare Grundlage für eine schnelle und zielorientierte Schadenbearbeitung ist die sorgsame und umfassende Aufbereitung des der Schadenmeldung zugrunde liegenden Sachverhalts. Es sollte darauf geachtet werden, dass neben dessen sorgfältigen Darstellung auch die konkret verletzte Garantie benannt wird, auf die sich die Schadenmeldung stützt. Eine „breit gestreute“ Schadenmeldung ins Blaue hinein bedarf weiterer Aufklärung und sorgt regelmäßig für vermeidbare Verzögerungen. Überdies kann eine fundierte Bezifferung des entstandenen Schadens schon durch den Versicherungsnehmer die Abwicklung signifikant beschleunigen.Im ersten Schritt muss zunächst in Zusammenarbeit zwischen Versicherungsnehmer, Versicherer und auch den externen Beratern ein gemeinsames Verständnis des Sachverhalts ermittelt werden. In diesem Prozess ist ein versierter Makler, der seinen Mandanten in dem gesamten Prozess begleitet und der ihn durch die Abwicklung führt, zum Beispiel indem er bereits im Vorfeld die für die Beurteilung relevanten Dokumente identifiziert[17. www.mayerbrown.com/-/media/files/perspectives-events/publications/2019/03/wandiclaimswhosinyourcorner_mar19.pdf (abgerufen am 29.7.2019)], von hohem Mehrwert. Aufgrund der Verschiedenheit und Komplexität der Transaktionen und der damit jeweils verbundenen Vielfältigkeit der Garantien und Freistellungen sind die Fallgestaltungen entsprechend vielseitig, und auch die sich daran anschließende Bewertung der Frage, ob ein Verstoß gegen kaufvertragliche Garantien vorliegt, verlangt eine vertiefte rechtliche Prüfung. Als finale Rechtsfolge steht der Ersatz des Schadens gemäß der zuvor vereinbarten Definition in Kaufvertrag und Police. Die Berechnung und Bewertung der Schadenhöhe hingegen ist stark durch ökonomische Bewertungsmethoden geprägt.Im vorliegenden Schadenfall ist insbesondere der zeitliche Ablauf bemerkenswert. Allgemein werden die ersten 18 Monate nach der Übernahme des Geschäftsbetriebs und dem ersten vollen Prüfungszyklus als kritische Phase bewertet, immerhin erfolgen in diesem Zeitraum rund 75% der Schadenmeldungen[18. AIG Claims Intelligence Series 2019 – Taxing times for M&amp;A Insurance.]. Zwischen dem Closing der Transaktion im Januar 2018 sowie der Aufdeckung der offenbar erheblichen Unregelmäßigkeiten durch die Prüfer und Meldung des Schadens im Juni 2018 lagen lediglich fünf Monate. Laut der aktuellen Schadenstudie der AIG erfolgt in 29% der Schadenfälle eine Meldung innerhalb der ersten sechs Monate.Bedenkt man, dass im vorliegenden Fall die Regulierung der Versicherungssumme von 50 Mio. EUR bereits im April 2019, mithin zehn Monate nach der Meldung des Schadenfalles, erfolgte, scheint die Abstimmung und Zusammenarbeit der Beteiligten im vorliegenden Fall sehr gut funktioniert zu haben. Dies gilt umso mehr, als FSN Capital ohne Nutzung der W&amp;I-Versicherung nur ein Vorgehen gegen die Verkäuferin offen gestanden hätte. Angesichts der eindeutigen Positionierung der Verkäuferin wären bis zur Ausurteilung durch die ordentlichen Gerichte oder einen Spruch im Schiedsverfahren erhebliche Kosten entstanden und beträchtlich mehr Zeit verstrichen. <h3>4.3 Die richtige Versicherungssumme</h3>Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Aspekt ist die präzise und weitsichtige Festlegung der Versicherungssumme. Zwar ist im vorliegenden Fall nicht abschließend geklärt, ob und inwiefern der noch offene Schaden unter der W&amp;I-Versicherung gedeckt wäre. Es sprechen jedoch gute Gründe dafür, dass eine hohe Versicherungssumme den Schaden umfangreicher hätte erfassen können. Hier ist eine frühzeitige und enge Zusammenarbeit zwischen dem Makler, dem potenziellen Versicherungsnehmer und seinen externen Beratern bei der Risikobewertung unverzichtbar, denn die Verhandlung der Police findet parallel zum laufenden Transaktionsprozess statt. Gemeinsam können so aus vielfältiger Perspektive und Erfahrung Schadensszenarien der zugrunde liegenden Transaktion herausgearbeitet und in der Versicherungssumme abgebildet werden.Die Tatsache, dass der Schaden nach den Angaben von FSN Capital trotz Auszahlung der vereinbarten Versicherungssumme dennoch nicht vollständig ausgeglichen ist, mag man als Wermutstropfen ansehen. Es ist nicht bekannt, ob der verbleibende Schaden durch eine höhere Versicherungssumme hätte abgesichert werden können oder ob hierfür Umstände verantwortlich sind, die unter der W&amp;I-Versicherung schlicht nicht gedeckt waren. Der Umstand, dass das vereinbarte Limit ausgeschöpft wurde, legt zumindest nahe, dass durch eine höhere Versicherungssumme weitere Schäden erfasst worden wären. Da die Versicherungssumme frei gewählt werden kann, ist im Zuge der Verhandlungen der Police ein intensiver Diskurs zwischen Versicherungsnehmer, seinen Rechtsberatern der Transaktion und einem spezialisierten Makler wichtig, um die Risikoexposition der Transaktion zu bewerten und sie mit einer adäquaten Summe abzusichern. <h3>4.4 Auswahl der eigenen Berater</h3>Bei Transaktionen, in denen der Einsatz einer W&amp;I-Versicherung diskutiert beziehungsweise realisiert wird, ist das Einschalten von spezialisierten und erfahrenen Beratern unerlässlich. Durch die Einbeziehung von Rechtsanwälten, die sich mit der Systematik und der Funktionsweise von Transaktionsversicherungen bereits auskennen, lässt sich der gesamte Prozess erheblich beschleunigen. Dies fängt bereits bei der Anpassung des Unternehmens- oder Immobilienkaufvertrages an. Durch die frühzeitige Implementierung der relevanten Klauseln für eine Transaktionsversicherung in das Haftungsregime des Kaufvertrages kann etwaigen Missverständnissen vorgebeugt und der Prozess zielgerichtet abgeschlossen werden. Zudem können Bausteine wie zum Beispiel Bring-down-Mechanismen integriert werden, wenn der Zeitpunkt des Signings mit dem des Closings zeitlich auseinanderfällt und die zum Closing erneut abgegebenen Garantien versichert werden sollen.Die hohe Spezialisierung und Qualität der Berater sorgt auch bei der Schadenbearbeitung dafür, dass der Sachverhalt zielgerichtet aufgeklärt und die Regulierung zügig abgewickelt werden kann. Im vorliegenden Fall war eine international renommierte Großkanzlei involviert und hat zur sehr zügigen Schadenregulierung beigetragen. <h2>5. Fazit</h2>Der vorliegende Fall ist neben dem „Grohe-Fall“ aus dem Jahr 2014 erst der zweite große Warranty &amp; Indemnity-Versicherungsschaden, der in Fachkreisen viel Aufmerksamkeit erfährt. Die rasche Abwicklung und Auszahlung der hohen Schadensumme sendet hinsichtlich der Funktionsfähigkeit der Warranty &amp; Indemnity-Versicherung ein positives Signal an den Transaktionsmarkt.Abschließend lässt sich festhalten, dass nicht nur das Underwriting inzwischen die Fahrtgeschwindigkeit von Transaktionsprozessen aufgenommen und sich gut integriert hat; es zeigt sich auch, dass der Prozess im Schadenfall funktioniert und dass die Aufarbeitung einer Post-M&amp;A-Streitigkeit mit einem Versicherer anstelle des Verkäufers für den Versicherungsnehmer erheblich komfortabler und schneller vonstatten gehen kann. Viele Weichen gilt es jedoch bereits im Transaktionsprozess und der parallel erfolgenden Verhandlung der Police zu stellen.

Die Warranty & Indemnity-Versicherung, als Versicherung von Transaktionsrisiken, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dieser Beitrag beleuchtet die Treiber hinter dieser Entwicklung und die strategischen Optionen für Verkäufer und Käufer.

Der W&I-Fall „Gram Equipment”: Erkenntnisse für Underwriting und Schadenmanagement

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Der W&I-Fall „Gram Equipment”: Wesentliche Erkenntnisse für Underwriting und Schadenmanagement