01.11.2022 | Tom Wilfer

Übernahmen in der Kreislaufwirtschaft – Remondis nicht der einzige Treiber

Bei der Betrachtung von M&A-Aktivitäten in der Kreislaufwirtschaft führt kein Weg an Remondis vorbei. Der größte deutsche Entsorger hat in den letzten Jahren erhebliches Wachstum durch Zukäufe von Wettbewerbern generiert. Dadurch ist Remondis verstärkt in den Fokus des Kartellamtes geraten. Die Wettbewerbshüter prüfen angemeldete Übernahmen genauer, haben den Kauf des „Grünen Punkts“ untersagt und wollen auch die von Experten als „Remondis-Klausel“ bezeichneten erweiterten Prüfmöglichkeiten aus der letzten GWB-Novelle beim Entsorgungskonzern zur Anwendung bringen.

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Bei der Betrachtung von M&A-Aktivitäten in der Kreislaufwirtschaft führt kein Weg an Remondis vorbei. Der größte deutsche Entsorger hat in den letzten Jahren erhebliches Wachstum durch Zukäufe von Wettbewerbern generiert. Dadurch ist Remondis verstärkt in den Fokus des Kartellamtes geraten. Die Wettbewerbshüter prüfen angemeldete Übernahmen genauer, haben den Kauf des „Grünen Punkts“ untersagt und wollen auch die von Experten als „Remondis-Klausel“ bezeichneten erweiterten Prüfmöglichkeiten aus der letzten GWB-Novelle beim Entsorgungskonzern zur Anwendung bringen.

Natürlich ist Remondis nicht der einzige Akteur, wenn es um Übernahmen in der Kreislaufwirtschaft geht. Neben etablierten Entsorgungsunternehmen drängen auch neue Akteure mit enormer Finanzkraft verstärkt auf den Markt, vornweg die Schwarz-Gruppe mit ihrer Entsorgungstochter Prezero, aber auch Investmentfonds aus dem angelsächsischen Raum, Family Offices von europäischen Privatinvestoren oder Investoren aus China. Hinzu kommen Kunststoffhersteller, die sich mit Rezyklaten versorgen wollen, und Chemiekonzerne auf der Suche nach Kooperationen zum chemischen Recycling.

Der deutsche Entsorgungsmarkt ist gekennzeichnet durch viele kleine Familienbetriebe, die oftmals keine Nachfolgeregelungen finden, regional stark verwurzelte mittelgroße Unternehmen, einige wenige Großkonzerne und meist recht finanzstarke Neueinsteiger oder von ausländischen Konzernen gestützte Ableger. Hinzu kommt der in einigen Bereichen und Regionen recht hohe Marktanteil kommunaler Unternehmen, der auch mit Blick auf M&A-Aktivitäten bedeutsam ist. Denn Joint Ventures von kommunalen Gesellschaften und privaten Unternehmen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Und ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft schließt sich hier der Kreis: Der wichtigste Akteur mit den meisten und größten PPP-Beteiligungen ist Remondis.

Tom Wilfer
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Tom Wilfer

Tom Wilfer ist Chefredakteur, EUWID Recycling und Entsorgung.

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