Die eigene Stiftung – Gutes tun für die Gesellschaft und das Unternehmen
Eine Stiftung zu gründen, ist mehr als philanthropisches Engagement. Sie kann Teil einer strategisch ausgerichteten Unternehmensverantwortung sein – mit Wirkung nach innen und außen.
Eine Stiftung zu gründen, ist mehr als philanthropisches Engagement. Sie kann Teil einer strategisch ausgerichteten Unternehmensverantwortung sein – mit Wirkung nach innen und außen.
Die meisten Menschen kennen eine Handvoll Stiftungen, die mit einem Unternehmen verbunden sind – vermögensstarke Stiftungen, die den Namen großer Konzerne tragen, wie die Bertelsmann Stiftung oder die VolkswagenStiftung. Aber auch zahlreiche mittelständische Unternehmen engagieren sich heute gemeinnützig mit einer eigenen Stiftung. Dieser Artikel beleuchtet die Motivation und Benefits einer Stiftung für mittelständische Unternehmen sowie die Stiftungsformen, die dafür in Frage kommen.
CSR weitergedacht: Die Stiftung als strategisches Instrument
Neben der rein altruistischen Motivation, der Gesellschaft etwas zurückzugeben oder ein Herzensthema zu unterstützen, spielen oft auch unternehmerische Aspekte eine Rolle, etwa die Möglichkeit, die Stiftung zur Mitarbeiterbindung oder für die Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen. Gesellschaftliche Verantwortung ist längst kein optionales „Nice to have“ mehr. Die unternehmensnahe Stiftung kann dabei als Baustein in eine ganzheitliche CSR-Strategie eingebettet werden, als Ausdruck von Nachhaltigkeit, die nicht nur Shareholder, sondern auch Stakeholder im Blick hat – vom Gemeinwesen bis zu den eigenen Mitarbeitenden.
Warum eine Stiftung gründen?
Eine Stiftung ermöglicht es, nachhaltig und gezielt gesellschaftlich wirksam zu sein und gemeinnützige Ziele zu verfolgen, seien es der Naturschutz, die Jugendhilfe oder die Entwicklungszusammenarbeit. Im Unterschied zu punktuellen Spenden setzt die eigene Stiftung auf Kontinuität, Struktur und Einflussnahme: Eine Stiftung ist auf einen langen Zeitraum – meist die Ewigkeit – angelegt, der Stiftungszweck wird individuell bestimmt, die Mittelverwendung aktiv gesteuert.
Auch in der Nachfolgeplanung bietet eine Stiftung eine attraktive Option: Sie kann Eigentümerin des Unternehmens werden, wodurch neben der Gemeinwohlorientierung auch die unternehmerische Kontinuität dauerhaft gesichert wird.
Ein weiterer Vorteil ist die hohe Identifikation, die eine unternehmensnahe Stiftung ermöglicht. Die stiftenden Unternehmer bzw. Unternehmerinnen sowie die Mitarbeitenden können davon profitieren. Der Stifter oder die Stifterin kann die Themen, die ihm oder ihr persönlich am Herzen liegen, einbringen und erfährt durch die nachhaltige Umsetzung eine höhere Erfüllung als durch punktuelle Spenden. Und auch die Mitarbeitenden können über gezielte Aktionen und Programme partizipieren.
Gemeinsam mehr bewegen
Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen entfaltet seine größte Wirkung, wenn es von innen heraus mitgetragen wird. Viele unternehmensnahe Stiftungen binden die Mitarbeitenden aktiv ein, etwa durch Spendenaktionen wie Rest-Cent-Spenden oder Spendenläufe. In Bezug auf die Verwendung der Mittel können im Rahmen von Mitarbeiterumfragen die Projekte bestimmt werden, die die Stiftung aktuell fördern soll. Das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeitenden kann in diesem Rahmen veröffentlicht und unterstützt werden. Die Einbindung der Mitarbeitenden kann aber noch weiter gehen, indem ein eigenes Gremium wie etwa ein Kuratorium aus Mitarbeitenden errichtet wird, das Mitentscheidungsrecht bei der Verwendung der Mittel erhält. Dadurch wird das bürgerschaftliche Engagement der Mitarbeitenden gestärkt und zum festen Bestandteil der Unternehmenskultur – ein Gewinn für Motivation, Zusammenhalt und Identifikation.
Noch besser wirken solche Ansätze, wenn sie strategisch auch in der Personalstrategie verankert sind: Mitarbeiterverantwortung, Werteorientierung, soziale Nachhaltigkeit. So stellt die Stiftung eine Bühne für Sinn, Beteiligung und Zusammenhalt – Faktoren, die in der heutigen Arbeitswelt entscheidend sind, etwa im Hinblick auf Personalakquise oder Mitarbeiterzufriedenheit.
Kollektives Engagement
Gesellschaftliche Herausforderungen lassen sich kaum von Einzelnen allein lösen, deshalb ist es eine gute Idee, wenn sich Unternehmen zusammenschließen, um sich gemeinsam für ein gemeinnütziges Ziel zu engagieren. Beispielsweise in einer Initiative „10 Firmen für die Region“, in der sich mittelständische Firmen an einem Standort zusammentun, um lokale Bildungsprojekte zu fördern. Oder in einer „Brancheninitiative für Nachhaltigkeit“, über die mehrere Unternehmen eines Wirtschaftszweigs gemeinsam ein Förderprogramm entwickeln. Unternehmensnahe Stiftungen können dabei als rechtlicher und organisatorischer Rahmen dienen.
Was ist eigentlich eine Stiftung?
Eine Stiftung ist anders als die gängigen Unternehmensformen personenunabhängig. Der Stifter oder die Stifterin bestimmt mit Gründung im Rahmen der Satzung einmalig, welche Zwecke mit der Stiftung verfolgt werden sollen, und bringt hierfür ein festgelegtes Vermögen ein, welches aus Barkapital, Wertpapieren, Immobilien, aber auch sonstigen Vermögensgegenständen bestehen kann. Wichtig ist, dass mit dem Vermögen ausreichend Erträge generiert werden können, um den Stiftungszweck zu realisieren. Der Stiftungsvorstand hat sodann die Aufgabe, das Vermögen zu verwalten und die Erträge gemäß der Satzung für den guten Zweck zu verwenden. Stiften können dabei natürliche und juristische Personen – also sowohl der Unternehmer als auch das Unternehmen.
Welche Stiftungsformen eignen sich?
Stiftung ist dabei nicht gleich Stiftung, nicht jede Stiftung muss groß und millionenschwer sein. Je nach Budget und Zielsetzung gibt es verschiedene Stiftungsformen und Ausgestaltungsmöglichkeiten, die in Betracht kommen. Soll die Stiftung eigene Projekte umsetzen und aktiv in die Öffentlichkeit gehen, ist eine rechtsfähige Stiftung zu empfehlen. Deutlich schlanker und mit weniger Kapital umsetzbar ist die Treuhandstiftung, auch unselbständige Stiftung genannt. Sie ist meist dann die richtige Wahl, wenn die Stiftung rein fördernd tätig werden soll. Noch einfacher in der Errichtung und Verwaltung, aber auch limitiert in den Gestaltungsmöglichkeiten, ist ein Stiftungsfonds.
Es ist daher wichtig, vor der Gründung einige wegweisende Fragen zu klären, damit das geschaffene Konstrukt am Ende zu den Zielen passt. Wie viel Vermögen soll eingebracht werden? Sollen mit der Stiftung eigene Projekte umgesetzt werden oder soll sie fördernd tätig sein? Soll die Stiftung auf die Ewigkeit angelegt werden oder darf das Vermögen aufgezehrt werden? Welche Zwecke sollen verwirklicht werden und wie setzen sich der Vorstand und ggfs. weitere Stiftungsgremien zusammen? Ein Fachartikel von Gerit Reimann, Geschäftsführerin Haus des Stiftens, geht auf diese anfänglichen Fragen genauer ein. ((LINK: www.hausdesstiftens.org/neujahrsvorsatz-eine-stiftung-gruenden))
Unterstützung bei Gründung und Stiftungsalltag
Wer über eine Stiftungsgründung nachdenkt, sollte sich nicht allein auf den Weg machen, da die bürokratischen und rechtlichen Hürden in Deutschland nicht leicht zu nehmen sind, wenn man keine Experten an der Hand hat. Insbesondere bei unternehmensnahen Stiftungen kann es rechtliche Fallstricke geben. Das Haus des Stiftens berät zusammen mit einem starken Netzwerk aus Expertinnen des Rechts- und Steuerwesens mit viel Expertise zum gemeinnützigen Sektor von der ersten Idee über die Auswahl der passenden Rechtsform bis zur Gründung. Als zuverlässiger Partner in der Stiftungsverwaltung steht es der fertigen Stiftung bei der praktischen Umsetzung im Alltag mit einer schlanken Buchhaltung sowie Beratung zu allen organisatorischen Fragen zur Seite.
Fazit
Die Stiftung ist eine spannende Möglichkeit mit vielen Gestaltungsspielräumen – gewinnbringend für alle Seiten, für Stiftende sowie für das Unternehmen. Sie kann ein starker Hebel für gesellschaftliches Engagement sein – persönlich, unternehmerisch und gemeinschaftlich. Sie ist Ausdruck von Haltung und Verantwortung und eröffnet neue Perspektiven für die unternehmerische Strategie und die Einbindung der Mitarbeitenden. Empfehlenswert sind starke Partner bei Gründung, Verwaltung und Management.